Montag, 22. August 2011

Janusz Korczak - Ein Held der Kinder (Knesebeck)

Janusz Korczak - Ein Held der Kinder (Knesebeck)

Janusz Korczak wird 1878 als Henryk Goldszmit in Warschau in eine wohlhabende Familie jüdischen Glaubens geboren. Schon früh muss er feststellen, dass sein Glaube für einige Menschen Grund genug ist, ihn anders zu behandeln bzw. auszuschließen. Er sieht, wie andere Kinder leiden und setzt sich zum Lebensziel, für sie eine bessere Welt zu schaffen. Janusz studiert Medizin und wird zum Leiter zweier Waisenhäuser, in denen er den Kindern respekt- und liebevoll begegnet. Sein pädagogisches Konzept fordert ein Recht auf Selbstbestimmung der Kinder. Doch der Zweite Weltkrieg geht nicht an ihm und den Kindern vorbei. Sie werden ins Warschauer Ghetto gezwungen und finden später einen grausamen Tod im Vernichtungslager Treblinka...

Dieses schön illustrierte Kinderbuch erzählt die Lebensgeschichte des polnischen Arztes, Kinderbuchautors und Pädagogen Janusz Korczak – ein gut gewählter, aber schwer verdaulicher Inhalt.
Die Illustrationen sind in einem simplen Stil aus Buntstiftzeichnungen gehalten. Ist die Kolorierung zu Beginn recht farbenfroh, beginnt sie mit der Einkehr des Zweiten Weltkriegs zu verblassen. Die Motive sind auch ohne den Text verständlich, so dass Kinder beim Betrachten Geschehnisse verstehen können.
Der Inhalt und die Wortwahl setzt voraus, dass Kinder das Buch nicht alleine lesen bzw. sie es vorgelesen bekommen. Dadurch, dass sich nur an Korczak orientiert wird, wird nicht klar, was diese grauen Männer mit den Hakenkreuzen wollen. Ihre Bösartigkeit hat keine Erklärung. Ebenso ungeklärt sind Wörter wie „Davidstern“ oder „Holocaust“ - hier werden tiefergehende Gespräche folgen müssen. Nichtsdestotrotz ist es großartig, dass ein Mensch wie Korczak Kindern auf diese Weise vorgestellt wird – auch, wenn das Ende seiner Geschichte jung und alt gleichermaßen traurig macht. Kinder bekommen so vermittelt, dass sie ein Recht darauf haben, in ihren Taten und ihren Gefühlen ernstgenommen zu werden und auch in ihren jungen Jahren selbstbestimmt leben zu können.

Inhalt – sehr gut
Illustration – gut
sprachliche Umsetzung – wääh. Hier wäre mehr vielleicht wirklich mal mehr gewesen. Einige Dinge hätten noch ein wenig erklärt werden oder anders umschrieben werden müssen.

7 von 10 Kanarienvögel