Jekyll - Blicke in deinen Abgrund (2007) [Polyband]
Eigentlich ist Dr. Tom Jackman (James Nesbitt) nicht nur ein erfolgreicher Wissenschaftler sondern auch ein liebevoller Familienvater. Leider hat er wegen seinem Job nur wenig Zeit für seine Frau Claire (Gina Bellman) und die beiden Söhne. Es liegt aber nicht nur an seiner Arbeit sondern auch daran das in seiner Seele noch eine andere Person lebt. Mr. Hyde!
Mr. Hyde hat alle seine animalischen Züge in sich und handelt meist nach seinem Instinkt. Eigentlich haben die beiden zwar einen festen Zeitplan wann wer die Kontrolle übernehmen darf, doch mehr und mehr tut Hyde was er will.
Als wäre das nicht schon genug entert auch noch eine dritte Partei die Szenerie und keiner von beiden weiß was sie im Schilde führt.
Steven Moffat beweist bei Doctor Who immer wieder das er ein guter Writer ist und auch bei Jekyll, eine weitere BBC Mini Serie, ist es nicht anders. Natürlich ist die Jekyll Story an sich nicht neu, schließlich wurde sie seit 1886 schon unendlich oft erzählt, aber diese Umsetzung ist doch sehr frisch. Die Geschichte wurde modern umgesetzt und funktioniert ohne weiteres auch als Schizophrenie Drama. James Nesbitt spielt beide Rollen mit sehr viel Elan und er scheint besonders an Mr. Hyde sehr viel gefallen gefunden zu haben. Gewisse Parallelen zu Jack Nicholsen in Shining und in seiner Rolle als Joker sind dabei auffällig und waren sicherlich auch eine seiner Inspirationen. Etwas bedauerlich ist es aber das fast alle anderen Protagonisten neben Hyde sehr blass wirken.
Wirklich spannend ist der Wechsel zwischen gut und böse innerhalb der Serie. Immer wieder wechseln die Figuren die Seiten, allen voran natürlich Dr. Jackmann. Besser ist dabei das Hyde nicht einfach nur böse ist und oft die richtigen Dinge aus den falschen Gründen oder falsche Dinge aus den richtigen Gründen tut. Eine einfache Einordnung zwischen Gut und Böse ist nicht möglich. Besonders zum Ende hin verwischen nicht nur die Grenzen zwischen Gut und Böse sondern auch die zwischen Jackmann und Hyde immer mehr. Und auch ansonsten wendet sich das Blatt in den letzten Folgen sehr häufig und so bleibt es bis zur letzen Minute spannend.
Wenn man die ersten beiden etwas langatmigeren Folgen hinter sich hat, nimmt die Serie rasant an Fahrt auf und lässt einen so schnell nicht mehr los. Zwar ist Jekyll weit von einem Actionkracher entfernt, dafür sind die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und lassen den Zuschauer über die gesamte Zeit mitfiebern. Und dadurch das die Hauptperson zugleich der vermeintliche Bösewicht ist bleibt die Stimmung zu jeder Zeit angespannt.
Die 6 Folgen mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 50 Minuten wurden aus zwei DVDs gepackt und mit zusätzlichen 50 Minuten Extras garniert. Zum einen wird erzählt wie die Idee zur Serie entstanden ist und zum anderen wird ganz genau erklärt wie die Szene im Zoo entstanden is.
7,6 von 10 Löwen