Vampire Boy #1 - Die Auferstehung (Cross Cult)
Eigentlich dachte der Namenlose Protagonist dieser Comicreihe er hätte endlich einen Ort gefunden an dem er aufs Ende der Zeit warten könnte, doch durch Bauarbeiten gelangen seine Gebeine wieder ans Sonnenlicht und so erwacht er erneut zum Leben. Denn der über 5.000 Jahre alte Vampire Boy ist kein normaler Vampir. Der Sohn des ehemaligen Pharaos Cheops deckte im zarten alter von 12 Jahren eine Intrige der Hohepriesterin Ahmasi auf, die seinen Vater seit einiger Zeit betrogen hat. In diesem Moment wird das gesamte Volk des Jungen von einem Fluch befallen den nur er und Ahmasi überleben. Von diesem Tag an müssen die beiden als Vampire weiterleben, unsterblich aber verletzbar und nur die Sonne kann ihre Wunden heilen. Doch auch 5.000 Jahre Lebenserfahrung konnte die Fehde der beiden nicht beilegen und so bekriegen sie sich auch heute noch. Mittlerweile lebt der Junge in Amerika wo er einen alten Indianer kennengelernt hat der ihn aufnimmt und auf ihn achtet, aber Ahmasi ist ihm schon wieder auf den Fersen.
Der Writer von Vampire Boy, der argentinische Carlos Trillo verstarb leider im Mai diesen Jahres in London im Alter von 68 Jahren. Ein trauriger Grund sich einem seiner Werke zu widmen. Vampire Boy interessierte mich schon länger und das war nun der ausschlaggebende Grund.
Die Story an sich ist eigentlich ganz nett ein 5.000 Jahre alter Junge der als Vampir durch die Welt wandert und dabei stets von der Priesterin verfolgt wird. In Rückblenden wird immer wieder mehr von der Backstory preis gegeben und die Puzzleteile fügen sich nach und nach zusammen. Das die Sonne ihm nicht schadet sondern heilt ist ebenfalls eine ganz nette Idee und bringt etwas frische in die modrigen Vampirgeschichten. Leider wird das aber nicht gut genug durchgezogen. Immer wieder stockt der Lesefluss wegen komischen Gedankenblasen, die zwar die Story vorantreiben aber sehr aufgesetzt und ungelenk wirken. Da müsste man aber auch eine galantere Lösung finden können. Wirklich gestört hat mich auch die Wortwahl des Jungen. Das letzte mal war er in den vierziger Jahren unter den lebenden und trotzdem bringt er Floskeln wie „Was geht?“ Das war damals aber sicherlich nicht so üblich woher weiß er also von solchen Redewendungen. Davon abgesehen hat die Erzählung aber ein gutes Tempo und wird teilweise schön fies und meistens lustig erzählt.
Wirklich großartig sind Eduardo Rissos (100 Bullets) schwarzweiß Zeichnungen. Zuerst mochte ich diese nicht sonderlich, hat man sich aber erstmal dran gewöhnt lernt man sie im Verlauf immer mehr zu schätzen. Es wird viel mit Schatten und großen dunkeln Flächen gearbeitet. Als sehr stylish oft minimalistisch und dann doch wieder sehr detailliert wenn es darauf ankommt. Insgesamt wirkt die Vampire Boy Welt ganz schön dreckig und verkommen. Hübsch anzusehen das Ganze.
Vampire Boy hat einige klare Schwächen in der Erzählart, die aber durch ein tolles Atwork wieder wett gemacht werden. Wenn man sich also einfach auf die Story einlässt und kleinere Ungereimtheiten einfach so hinnimmt wird sein Vergnügen haben können.
Wie gewohnt kommt das ganze in der normalen äusserst hübsch anzusehnden Cross Cult ausführungen mit zwei ausfürhlichen Interviews mit Writer und Zeichner.
15 von 20 Portionen Ravioli