Als die Zombies die Welt auffrassen #1 (Cross Cult)
Im Jahre 2064 ist das Leben mit Zomies ganz normal. Man versucht sogar die Widergänger in die Gesellschaft zu integrieren und hat Zombiefilme verboten aus Rücksichtnahme auf die Betroffenen. Auch die Bezeichnung Zombie gilt nicht mehr politisch korrekt, stattdessen sagt man nun „vital beeinträchtigt“. In einer Welt in der die Lebenden und die einst Toten nebeneinanderher leben kommt es zu allerlei skurrilen Vorfällen und mitten drin steckt Karl Neard, vom Typ her ein verpickelter Hämpfling der für Geld Familien von ihren nervigen Zombieanhängseln befreit. Dabei hilft ihm seine Schwester Maggie immer mal wieder aus. Auch auf seinen Freund Freddy „dem Belgier“ Merckx ist immer Verlass und so versuchen sie zu überleben in einer Welt in der Leben dem Tod näher ist als alles andere.
Neben der mexikanischen Wrestling Anthologie „Lucha Libre“ hat Jerry Frissen noch eine andere äußerst lustige Comic Reihe erschaffen die Ebenfalls Episodenhaft erzählt wird. „Als die Zombies die Welt auffrassen“ ist diese Serie deren 8 Ausgaben mir hier in der deutschen Version von Cross Cult vorliegen.
In Belgien das Licht erblickt und jetzt in Los Angeles zu Hause, kann man Frissen als einen der frankobelgischsten US-Comic Writer bezeichnen. Die Handlung könnte eigentlich nicht viel amerikanischer sein, so mit Zombies viel Blut, Seitenhiebe auf George W. und all so was. Andererseits sind da dann aber Anspielungen auf Asterix und der immerzu geniale Guy Davis verpasst dem ganzen ein Artwork das ziemlich europäisch anmutet. Davis liefert natürlich wieder fantastische Arbeit ab in der man sich wie immer verlieren kann. Wenn Schmutz und Dreck gezeichnet werden soll kommt man an Davis einfach nicht vorbei.
Die Ausgangssituation der Geschichte ist recht einfach, eben die Zukunft mit Zombies. Aber der schwarze Humor macht daraus ein kleines, feines und fieses Erlebnis. Die Gags schrammen meistens knapp an der Grenze des guten Geschmacks entlang im Gegensatz zu den Zeichnungen die diese Grenze schon lange durchbrochen haben. Schön so! Da Zombies ja immer auch politischen Anspruch haben geht’s auch hier mal wieder sehr Gesellschaftskritisch her. Dabei läuft es eigentlich immer darauf hinaus das wir Lebenden eigentlich schlimmer sind als jedes Monster je sein könnte. Damit kann das Heft also auch punkten. Von Heft kann natürlich wie immer bei Cross Cult keine Rede sein. Denn wie gewohnt sind die dicken hochwertigen 150 Seiten zwischen einen monströs massiven Einband gebunden. Da man es ja mit einem Writer aus Belgien zu tun hat, hat man sich nicht lumpen lassen und das ganze dann auch noch im Albenformat raus gebracht. Sehr hübsch anzusehen und ein echtes Schmuckstück fürs Regal, nur für die Busfahrt ist das Format im vergleich zu den anderen Releases aus dem Hause Cross Cult nicht ganz so geeignet, außer man fällt gerne auf.
Wer Zombiewale, George Bush mit dem Gehirn eines Pavians, Sex mit Leichen und andere Geschmacklosigkeiten sehen möchte stellt sich diesen großartigen Comic ins Regal! (und liest ihn dann auch, ist sonst witzlos)
8 von 10 Ellbogen in die Fresse