Star Trek: McCoy (Cross Cult)
Admiral Kirk sitzt an seinem Schreibtisch in San Francisco. Die Enterprise wird seit Monaten im Dock generalüberholt. Scotty ist schon am Fluchen, dass die alte Dame auch gleich hätte neu gebaut werden können. Da bekommt der Admiral einen handgeschriebenen Brief. So etwas kann er nur von einer einzigen Person geschickt bekommen – einem alten grantigen Arzt names Pille. Der gute Mann hat sich für die Zeit der Generalüberholung freiwillig für eine Art „Ärzte ohne Grenzen“ gemeldet. In den Grenzbereichen der Föderation hilft er, wo er kann. Seinem Freund Kirk will er dabei auf dem Laufenden halten, denn er hat einiges zu erzählen...
Diese fünf Geschichten geben einen kleinen Einblick, was Pille so zwischen TV-Serie und dem ersten Film getrieben hat. Das erste Kapitel wird genutzt, um McCoys Kollegen und die Andorianerin Theela einzuführen. Die Geschichte in „Unkraut“ ist – sagen wir mal – altbacken. Überraschungen oder Spannung sind hier nicht zu finden. Die weiteren Kapitel können dafür gut punkten – allesamt klassische „Raumschiff Enterprise“-Geschichten, in denen auch gerne bekannte Gesichter vorkommen. Byrne nutzt sein Medium gut aus, um ein paar Panels zu zeigen, die in der Serie damals entweder nicht möglich gewesen wären oder einfach nur beschissen ausgesehen hätten.
Der Stil ist im Prinzip genau das, was man haben will, wenn man TOS als Comic liest. Er mischt quietschbunte Farbgebung mit dem unterkühlten Design des ersten Films. Herrlich wie Byrne dieses knochige, bärtige und zerknautschte Etwas names Leonard McCoy zeichnet. Auch in den Dialogen fängt er den Charakter verdammt gut ein – und seien wir mal ehrlich – wenn man das schafft, hat man im Prinzip schon gewonnen.
Das Softcover von Cross Cult kommt mit einer umfangreichen Biografie John Byrnes daher. Für jemanden wie mich ist das super. Ich konnte mit dem Namen nämlich nichts anfangen. Obendrein gibt es zudem „McCoys Log-Buch“ von Katrin Aust, in dem die Verweise auf die TV-Serie weiter erörtert werden, und eine Galerie aus Konzeptzeichnungen. Mein Gott, Mann! Ist das gut!
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