The other F Word (2011)
Wie Tobias Scheiße einst sagte: „Ich bin Punk Rocker und schmeiße mit Mülltonnen!“ Kann man so stehen lassen. Was ist aber wenn Punks zu Vätern werden? Wie verhält man sich wenn man auf der Bühne antiautoritäre Botschaften verbreitet dann aber selbst eine Autoritätsperson für sein Kind sein soll? Dieser Frage versucht die Dokumentarfilmerin Andrea Blaugrund Nevins zu ergründen und interviewet dazu Musiker wie Jim Lindberg (Pennywise), Lars Frederiksen (Rancid), Fat Mike (NOFX) und Rob Chaos (Total Chaos) und begleitet sie in ihrem Alltag, auf der Bühne und Zuhause.
Meine Inhaltsangabe sagt eigentlich alles und nennt eigentlich schon alle positiven und negativen Punkte. Erstmal haben wir das Problem das die Antwort auf die Frage ob es Punkrock ist Vater zu sein ziemlich klar. Natürlich kann man ein Kind aufziehen und trotzdem cool sein, natürlich kann man weiterhin Musik machen und sein Kind auch mit einer D.I.Y. Ethik erziehen, wirklich Punkrock im Sinne des Klischees ist das alles aber nicht und genau darum geht es hier. Der wirkliche Punkt von Punk, alles positive an dieser Lebenseinstellung wird irgendwie nicht beachtet, es geht mehr um das ursprüngliche nihilistische und das passt eben nicht zum Vater sein.
Der andere Punkt der mich doch sehr stört ist die Auswahl der Bands oder besser der Väter. Dabei sind Leute wie Tony Hawk, weil er beim Skaten gerne Bad Religion hört, oder Bands wie Rise Against und Blink 182 oder auch Pennywise, Red Hot Chilli Peppers. Die Bands haben sicher alle ihre Berührungspunkte mit Punk, besonders als sie gegründet wurden. Mittlerweile sind das aber allesamt reine Geldmaschinen, womit wir den Punk Spirit erneut verfehlen.
Insgesamt kann man den Film eigentlich als die Geschichte ansehen wie Jim Lindberg sich dazu entschlossen hat Pennywise zu verlassen um seine Töchter öfter sehen zu können. Mit Bands wie Total Chaos, T.S.O.L., U.S. Bombs, Adolecents sind aber auch ein paar wirklich coole Musiker mit dabei. Besonders spannend finde ich das auch Ron Reyes, einer der ehemaligen Black Flag Sänger befragt wird. Es gibt aber auch wirklich bewegene Szenen wie zum Beispiel wenn Rob Chaos, Tony Adolescent und andere davon Erzählen wie sie wegen ihren schrecklichen Eltern zum Punk geflohen sind. Das krasseste ist aber wie Duane Peters Sänger der U.S. Bombs und Ex-Skateboard Profi vom Unfalltod seines Sohns Chess erzählt, der ihn wieder zum Trinken und fast zum Selbstmord geführt hat.
So kann man abschließend sagen das diese Doku schon seine Reize hat, jedenfalls wenn ihr mindestens von mehreren Bands die hier vertreten sind große Fans seit. Das Thema an sich funktioniert so wie man hier ran geht leider nicht wirklich, dafür sind die Interviews meist interessant und man lernt die Musiker auf sehr ungewohnte Weise kennen.
6 von 10 kleine Mädchen mit Totenkopfkleidchen