Vinland Saga #5 (Carlsen Manga)
Bei Thorkells letzten Kamikaze Angriff starben viele Männer und das gesamte Schlachtfeld ist abgebrannt. Dadurch hat auch Floki die Spur des Prinzen verloren, was er nun dem dänischen König Sven erklären muss. Währenddessen ist der Prinz gemeinsam mit Thorfinn, Askeladd und dessen Männern auf der Flucht. Da sie wissen das Thorkell ihnen immer noch auf den Versen ist und ein Schneesturm kurz bevorsteht erobern sie ein kleines Dorf in dem sie zuflucht finden. Askeladds Männer fangen langsam an, an ihrem Führer zu zweifeln und eine Meuterei kündigt sich leise an.
Der Ton wird härter und zwar nicht nur unter den Männern, sondern auch der innerhalb der Erzählung. Was noch als lustiger Action Manga für freche Jungs begonnen hat, wird spätestens mit diesem Band zu einem harten Historienabenteuer. Die überstilisierte Action ist nur noch am Rande zu sehen und auch der Humor ist fast vollkommen Drama und realistisch gestalteten Schlachten gewichen. Für den Humor ist mittlerweile Thorkell fast alleine zuständig und auch bei ihm driftet es immer mehr ins psychotische ab. Von den lockeren Albernheiten und den glorifizierten Schurken der Anfangskapitel ist nichts mehr übrig geblieben. Der ehemalige Hauptcharakter Thorfinn ist nunmehr eine von vielen tragischen Nebenfiguren, die aber auch eine ständige Bedrohung für Askeladd darstellt, denn irgendwann wird er seinen Vater rächen, egal wie viele Abenteuer die bedien noch gemeinsam bestreiten. Der historische Kontext wird mittlerweile auch ernster genommen. Zwar gibt es immer noch ein paar kleine Fantasyelemente und man weicht von den Geschichtsbüchern ab, letzteres resultiert aber daraus, dass wir das Geschehen aus der Sicht eines Beteiligten sehen , der die Kämpfe und die politischen Umstände so wiedergibt, wie er sie selbst wahrnimmt.
Auch optisch ist der Umbruch zu bemerken. Makoto Yukimura scheint seine Mangareihe in eine ganz andere Richtung lenken zu wollen. Sein Zeichenstil ist hier sehr viel dreckiger geworden. Damit unterstreicht er immer wieder wie lange die Charaktere nun schon auf der Flucht sind. Alle Figuren sehen nach all der Zeit richtig verlottert aus. Wunden bleiben auch von Kapitel zu Kapitel bestehen. Werden langsam zu Narben. Thorfinns Haare werden strubbeliger und verfilzen im Laufe der Zeit immer mehr. Die Kampfszenen sind nicht mehr allzu fantastisch, sondern dafür um einiges realistischer. Die Schwerter werden nicht mehr mit solch übermenschlicher Wucht geschwungen und Verletzungen werden nicht einfach abgeschüttelt sondern haben schlimme Folgen. Somit gibt es einige Enthauptungen zu sehen, Finger werden in Verhören abgetrennt und auch die Eulen im Wald bedienen sich gerne am Aas der gestorbenen Wikinger. Speedlines werden nicht im epischen Ausmaß angewandt, sondern unterstützen zur rechten Zeit das Tempo der Action und auch bei der Umgebung leistet Yukimura tolle Arbeit. Die verschneiten Ebenen und Wälder sehen wunderbar und lebendig aus. Flora und Fauna werden super ins Design eingebunden und lassen eine schroffe und realistische Naturdarstellung entstehen.
Als Bonus gibt es auch bei diesem Band wieder ein umfangreiches Glossar. Mittelalter und Wikinger Fans kommen mittlerweile nicht mehr um Vinland Saga herum. Die Reihe mausert sich immer mehr.
7,8 von 10 hoppelnde Hasen