Dragonball - Die TV-Serie Box 1/6 (1986) [Kazé]
Mitten im Grünen, in einer kleinen Hütte lebt Son Goku (Corinna Dorenkamp). Ein zwölfjähriger Junge mit einem buschigen Affengreifschwanz am Hintern. Dort lebt und versorgt er sich nun schon alleine, seitdem sein Adoptivgroßvater ihn nach seinem Tod vollkommen alleine zurückgelassen. Seine Einsamkeit endet jäh, als Bulma (Katja Liebing) des Weges kommt. Ein 16-jähriges blauhaariges Mädchen das gerade ein großes Abenteuer unternimmt. Sie will sich nämlich einen supersüßen Jungen angeln. Da sie aber auf normalen Wege kein Glück hatte sucht sie die sieben Dragonballs. Zwei hat sie schon und wenn man alle hat, dann darf man sich was wünschen. Dann kommt der Drache Shenlong (fantastisch gesprochen von Karl-Heinz Tafel) angeflogen und erfüllt den Wunsch. Danach verteilt er die Bällchen wieder auf der ganzen Welt. Durch einen selbstgebauten Ballradar wurde sie direkt zu Goku geführt, der einen weiteren Dragonball sein Eigen nennt. Diesen hat er von seinem Großvater geerbt und da es sich um ein Erinnerungsstück handelt, will er ihn natürlich nicht abgeben. Aber er hat auch Lust auf ein Abenteuer und macht sich mit ihr gemeinsam auf die Sache nach allen Drachenbällen.
Und so beginnt die Reise der beiden, die zugleich auch der Anfang der wohl größten Animeserie aller Zeiten, basierend auf einer der größten Mangareihen überhaupt. Akira Toriyama hat mit seinen Dragonball Manga einen Klassiker geschaffen, der wohl auch noch einige weitere Generationen begeistern wird. Im ersten Volume sind 5 DVD’s zu finden, auf denen die ersten 28 der 153 Episoden zu sehen sind. Somit ist fast der komplette erste Arc auch “Pilaw Saga” genannt vertreten, der mit Episode 32 abgeschlossen wäre.
Es dauert nicht lange bis unsere beiden ungewöhnlichen Helden auf ihrer Suche neue Freunde, Begleiter und Dragonballs finden. So lernen sie zum Beispiel Muten-Roshi (Heinz Ostermann), den Herrn der Schildkröten kennen, der später zu Gokus Kampflehrer werden soll. Mit dem schlitzohrigen Formwandlerscheinchen Oolong (Gregor Höppner) finden sie einen weiteren Freund und Begleiter. Aber auch auf den fiesen Prinzen Pilaw (Heinz Baumeister) treffen sie bald, der möchte mit Hilfe seiner Handlanger ebenfalls alle Dragonballs sammeln und sie wünschen Herrscher der Welt zu werden. Da haben wir dann auch den Bösewicht der Serie. Der ist nicht unbedingt der kompetenteste, schafft es aber immer wieder unsere illustre Truppe in Gefahr zu bringen. Meist schafft sie es aber selbst am besten. Bulma ist aufbrausend, Son Goku vorsichtig ausgedrückt ein einfaches Gemüt, Oolong ist ein Feigling, Muten Roshi ein alter Perversling, Yamchu (Andreas Meese) ist schrecklich schüchtern und Lunch (Luise Charlotte Brings) wird von dem liebevollen Mädchen immer dann zu einer brutalen Gangsterbraut wenn sie niesen muss. Einen fähigeren Fiesling würde die Truppe also gar nicht ertragen können.
Um trotzdem irgendwie siegen zu können besteht die Gruppe nicht nur aus den stärksten Kämpfern überhaupt, sondern sie verfügen auch noch über coole Items. Goku hat zum Beispiel einen magischen Kampfstab, der seine Länge beliebig verändern kann, dann wären da noch die Balls, der Balls Radar und dank Bulma haben sie auch ansonsten noch viele Kapseln in denen Instant Häuser, Autos, Boote, Motorräder und Flugzeuge versteckt sind. Vom Herrn der Schildkröten bekommt Goku sogar noch die Überschallwolke Jindujun, auf der nur Wesen mit reinem Herzen fliegen können. Es geht also an allen Fronten rund.
Die erste hälfte dieser Box beschäftigt sich damit wie Son Goku und Bulma ihre Freunde kennenlernen und auf Balljagd gehen. Dabei erleben sie in jeder Folge neue, meist haarsträubende Abenteuer. Probleme werden meist mit der Faust und einem großen Mundwerk gelöst. Der Rest dieser Box beschäftigt sich mit dem Training beim Schildkröten Heini und dem darauffolgenden Turnier. Das Tempo ist dabei meist rasant und es folgt ein dämlicher Witz auf den anderen. Richtig dumm, aber brüllend komisch. Generell ist der Humor oft sehr daneben und voller Frivolitäten. Herrlich sind auch popkulturelle Referenzen, wie die plötzlich auftauchende Schildkröte die der guten Gamera schon extrem ähnlich sieht. Ganz groß!
Die Animationen sind seit 1986 natürlich nicht besonders toll gealtert, sehen meist aber noch ganz okay aus. Ein paar Animationsfehler sind aber nicht zu vermeiden und im vergleich zu aktuellen Serien fehlt es den Action Szenen merkbar an Dynamik und Tempo. Ich mag den Oldschool Charme aber sehr. Auch die Deutsche Synchro ist total gut. Ganz besonders gefallen kann Corinna Dorenkamp die Goku mit sehr viel Elan und Herz spricht. Unglaublich süß und spaßig.
Aber wir müssen noch zu den negativen Punkten kommen und leider gibt es davon einige. Die Serie ist inhaltlich immer noch verdammt unterhaltsam und sehr lustig, doch leider haben wir auch mit dieser DVD Auflage immer noch keine ordentliche Deutsche Fassung. Zuerst wären da die Schnitte. Jede der Folgen basiert auf dem Schnitt der französischen Veröffentlichung. Das heißt wir bekommen zwar alle Szenen, die 1999 noch nachträglich von RTL II geschnitten wurden, aber trotzdem fehlen somit alle Szenen, die auch in der französischen Fassung fehlten. Zudem fehlt auch der O-Ton. Das heißt es gibt ebenfalls keine Möglichkeit die inhaltlichen Änderungen zu umgehen. Zum Beispiel heißt es in der deutschen Version immer, dass Muten-Roshi will, dass Bulma ihm einen Kirschkuchen backt. Im Original will er allerdings immer ihr Höschen sehen. Solche kleinen Frivolitäten oder auch andere Kleinigkeiten wie ausgesteckte Mittelfinger und ähnliches fehlen leider immer wieder. Ebenfalls muss man sich daher auch mit den deutschen Songs zufrieden geben muss, die auf dem selben Niveau wie alle anderen RTL II Animeintros anzusiedeln ist. Und dann ist auch noch die Bild und die Ton Qualität nicht berauschend und meist auf unterstem DVD Niveau anzusiedeln. Das Bild hat Kratzer, Brandlöcher und teilweise auch noch VHS Rauschen. Die Farben sind je nach Folge auch unterschiedlich kräftig und am schlimmsten ist es bei ein paar Folgen, bei denen sogar das Bild sehr unruhig ist. Bonusmaterial um das Ganze dann doch noch aufzuwerten gibt es ebenfalls keines. Dafür kommen die fünf DVD’s in einem sehr hübschen Digipack mit einem sehr ansprechend gestalteten Schuber. Äußerlich stimmt also wie immer alles. Nur dem Inhalt hätte man ruhig etwas aufbereiten können.
7 von 10 angepinkelte Kröten