Merlin (1998) [Koch Media]
Der alte Merlin (Sam Neill) sitzt in den späten Tagen seines Lebens am Feuer und erzählt von seinen Heldentaten und seinem vergangenen Leben. Alles beginnt mit seiner Wundersamen Geburt, seinem ersten Treffen mit seiner späteren geliebten Nimue (Isabella Rossellini), bei dem er auch zum ersten mal seine Kräfte erkannte und von allem was danach geschah. Bald wurde er zum Berater der englischen Könige und verhalf Artus (Paul Curran) zu dem großen Herrscher zu werden, der er letztlich war. Aber genauso wie die Könige, denen er diente, musste auch er einige Niederlagen, wie den Verlust seiner großen Liebe hinnehmen. Den auch er muss ständig kämpfen und zwar gegen die finstere Hexe Morgan Le Fey (Helena Bonham Carter), die ihn einst auf die Welt brachte um ihre Macht zu sichern. Merlin will sich aber nicht vom Böse instrumentalisieren lassen und hilft Artus dabei seine Tafelrunde und Camelot zu verteidigen.
Eine weitere epische Miniserie von Hallmark und NBC. Diesmal gibt es die dreistündige Geschichte von Merlin zu sehen, die hier etwas ausführlicher und beizeiten sogar etwas näher an der Sage ist als viele der anderen Verfilmungen. Eine gute TV-Serie bedeutet das allerdings noch nicht. Die Handlung ist jedenfalls ganz gut aus den verschiedenen Etappen aus Merlins Leben zusammengestellt. Durch die vielen Zeitsprünge leidet der dramaturgische Aufbau teilweise aber schon sehr. Viel mehr ist mehr aber der Look des Ganzen aufgestoßen. Trotz dem beachtlichen Budget von 30 Millionen, was für so einen Fernsehopus schon ein dicker Haufen Lauch ist, fehlt es dem Film an allen Ecken und Kanten. Die Sets sind nur manchmal überzeugend und noch viel seltener sehen sie wirklich genauso aus wie sie sollten. Eines der Probleme ist, wie sehr man sich auf Computereffekte verlassen hat. Diese sehen zwar für das Jahr 1998 teilweise ganz nett aus, aber schon ein paar Jahre später machen sie wirklich keinen guten Eindruck mehr. Teilweise ist es aber ganz schön wie die Leute mit den CGI interagieren. Da hat man dann schon ein wenig auf Details geachtet. Vieles sieht aber auch wirklich albern aus und hätte mit handgemachten Effekten sicher besser ausgesehen. Besonders ärgerlich, weil man Leute aus der Jim Henson Kreaturenschmiede mit an Bord hatte, die leider nur viel zu selten zum Einsatz kamen.
Am meisten haben mich aber ein paar der Darsteller gestört. Zwar gibt es auch einige gute Schauspieler wie Sam Neill (Jurassic Park), der einen akzeptablen Merlin abgibt und ihn nicht zu klischeehaft interpretiert, Rutger Hauer (Grijpstra & De Gier) haucht dem fiesen König Vortigern Leben ein und James Earl Jones (Die Rückkehr der Jedi-Ritter) erweist sich einmal mehr als talentierter Sprecher und leiht dem Bergkönig seine Stimme, doch leider gibt es genauso viele schlimme Ausfälle zu beklagen. Miranda Richardson als Dame vom See und Helena Bonham Carter (Fight Club) als Morgan Le Fey sind keine Sekunde zu ertagen. Richardson säuselt jedes Wort ganz unangenehm und verhält sich wie auf einem ganz schrecklichen Trip. Frau Carter hingegen sieht nicht nur albern aus, sondern redet die ganze Zeit wie Rumpelstilzchen. Man hat ein wenig das Gefühl, sie wäre gerade aus einer schlechten Kinderserie zu Merlin gestolpert. Im Vergleich zu dem was sie hier abliefert wirkt sogar Rita Repulsa bei den Power Rangers subtil böse. Und dann ist da noch Martin Short (Mars Attacks!), der als Frik für den Comic Relief herhalten muss. Hier hat man sich anscheinend an Robin Williams Performance in Aladdin orientiert. Passt natürlich überhaupt nicht zum Rest der Handlung und wirkt sehr doof.
Für Kinderchen und den einen oder anderen Merlinfreak wird die Miniserie sicherlich was her machen. Insgesamt bleibt dieses große filmische Werk jedoch hinter fast allen Erwartungen zurück.
Die Serie kommt bei Koch Media auf zwei DVDs heraus auf denen außerdem noch ein kleines Making Of und ein paar weitere Trailer zu Hallmark Fernsehepen wie “Jason und das goldene Vlies“ enthalten sind. Qualitativ ist die Veröffentlichung hochwertig, Das Bild ist super und der Ton ist auch gut. Leider verstärkt die deutsche Synchro die trashigen Anleihen bei den Figuren noch mal um ein vielfaches.
5,7 von 10 Gummidrachen