Erik, der Wikinger (1965) [Paragon Movies]
Vikinger Stammesführer Thorvald wird während einer seiner brandschatzenden Ausflüge tödlich verletzt. Allerdings vererbt er seinen Titel nicht an einen Sohn Eyolf (Erno Crisa), den er für unwürdig hält. Stattdessen erklärt er seinen Neffen, den überlegt und intelligent handelnden Erik (Giuliano Gemma) zum neuen Haupt der Wikinger Enklave. Bald darauf bekommen sich besuch von den Rittern des dänischen Königs, der den Klan zu seinen Untertanen machen möchte. Um der Tyrannei der Dänen zu entgehen, versucht Erik den letzten Wunsch seines verstorbenen Onkels zu erfüllen. Er begibt sich mit einigen Männern und einem Drachenboot auf gen Westen um ein neues Land zu entdecken, das seinem Stamm als neue Heimat dienen kann. So erreichten sie nach einer sehr beschwerlichen fahrt Amerika, wo sie sich alsbald mit den Eingeborenen anfreunden. Während es also so scheint, als wäre alles in bester Ordnung, braut sich in Eriks Truppe eine Intrige zusammen, denn der übergangene Eyolf möchte sich an seinem verhassten Cousin zu rächen.
Mario Caiano, italienischer Regisseur günstig produzierter Epen, Historien- und Sandalenfilmen, versuchte sich 1965 mit “Erik il vichingo” mal an einem Wikingerfilm. Es liegt ja auch nur wenig näher als einen Wikingerfilm in Italien zu drehen. In anbetracht dieser Ausgangssituation ist das Ergebnis aber ganz gut geworden. Die Kameraarbeit ist recht solide und die wenigen Studios Sets und selbstgebauten Gebäude sehen nicht schlecht aus. Dafür sind die Darsteller alles anderes als authentisch. Liegt natürlich vor allem daran, dass es allesamt Italiener waren, die zudem noch viel zu hübsch hergerichteten wurden und ständig frisch frisiert waren. Es passt also nichts und dann kommen noch die Kostüme hinzu, die einerseits sehr klischeemäßig aussehen und zum anderen eher in ein Märchenbuch passen als in einen ernsten Film, der dieser hier ja eigentlich ist. Die Darstellung der amerikanischen Ureinwohner, die sehr übersimpel geraten ist, ist zudem auch noch lachhaft.
Schönling Giuliano Gemma (Arizona Colt) ist natürlich ein nettes Postergesicht, ansonsten aber eher unauffällig und nicht unbedingt der charismatischste Hauptcharakter den man sich vorstellen kann. Am schlimmsten ist inhaltlich wohl, dass Erik seine Verlobte in Amerika erstmal mit einer eingeborenen Betrügt. Er vergisst seine Dame Zuhause sogar völlig und möchte seine neue sogar heiraten. Macht ihn ziemlich unsympathisch und dass, das Skript diesen Punkt später nie wieder zur Spraceh bringt zeigt wie weit man entschlossen war alles auszublenden, was am Ende dem perfekten Happy End im Weg stehen könnte, das eigentlich einige sehr unglückliche Punkte zu verkraften hätte. Daher war mein Liebling auch der griechische Gastarbeiter Angheropoulos, gespielt von Aldo Bufi Landi (Die grosse Hoffnung). Er bringt wenigstens noch etwas Humor in die Sache. Ansonsten ist der Film sehr durchwachsen, aber als ganz simpler Abenteuerfilm durchaus schaubar. Das sehr geringe Budget fällt meist nur bei den Kostümen und bei der Überfahrt nach Amerika auf. Diese passiert nämlich ohne größere Komplikationen oder wirkliche Schwierigkeiten. Schließlich wäre es aber auch zu kompliziert gewesen da noch eine Actionszene auf hoher See einzubauen, die jedoch noch nötig gewesen wäre. Der Hammer ist aber der Kampf zwischen Erik und einem Bären, ein so bescheidener Effekt, dass selbst die Ator Filme sich schämen würden. Schon wieder ziemlich gut.
Der Film, diesmal teilt sich den Platz auf den zwei DVD's der "Krieger von Walhalla Collection" mit "Odins Raben", "Wikinger Rache", "Die Söhne Odins" und der nur hier erhältlichen "So waren die Wikinger" Doku.
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