Barbara Gordon ist wieder zurück im Batgirl Kostüm. Nach dem sie drei Jahre lang im Rollstuhl saß und letztlich eine „wundersame“ Heilung erlebte, kämpft sie sich ihren Weg zurück an die Seite der Verbrechensbekämpfer von Gotham City. Dabei hat sie noch alltägliche Dinge zu bewältigen, wie zum Beispiel den Umzug in eine eigene Wohnung. Das Treiben eines mysteriösen Killers namens Mirror fordern aber bald ihre Aufmerksamkeit und so muss Barbara sich auch ihren Ängsten stellen.
Viel Unmut wurde im Vorfeld geäußert über die Tatsache, Barbara Gordon aus dem Rollstuhl und ihrer Rolle als Oracle zurück ins Batgirl-Outfit zu holen. Auch ich war nicht besonders begeistert von der Vorstellung, vor allem auch in Bezug auf das was Gail Simone mit den großartigen Birds of Prey geschaffen hat. Glücklicherweise ist eben jene Gail Simone nun verantwortlich für die neue Batgirl Serie und das ist wirklich beruhigend, denn wenn jemand behutsam und respektvoll mit dem Charakter umgehen kann, dann Gail Simone. Und genau das beweist sie auch in dieser ersten Ausgabe. Durch Barbaras innere Monologe erfahren wir viel über ihre Geschichte und vor allem auch ihre Gefühlslage, so wie ihre Ängste. Diese kreisen natürlich immer noch um den Anschlag auf ihr Leben und ihrer daraus resultierenden Behinderung. Auch drei Jahre später fährt sie immer noch vor Schreck hoch, wenn sie jemanden an der Tür hört und wichtiger noch für die Story: Wenn eine Waffe auf sie gerichtet wird ist sie wie paralysiert und unfähig zu reagieren. Das wird im Verlauf der Reihe wohl noch zu sehr interessanten Begebenheiten führen. Bleibt nur zu hoffen, dass diese Tatsache nicht zu sehr abgenutzt wird.
Die Mischung aus dunklen Momenten, wie der Mordszene zu Beginn oder Barbaras Erinnerungen, und leichteren Momenten, wie ihr Zusammentreffen mit ihrer neuen Mitbewohnerin, funktioniert wirklich gut. Es wird eine gute Balance gehalten und zu sehen, wie Barbara als Batgirl wieder aufblüht, ist auf jeden Fall für mich einer der schönsten Momente des Reboots bisher. (Wobei man natürlich die Notwendigkeit des Ganzen durchaus hinterfragen darf)
Gail Simone nimmt sich viel Zeit dafür den Charakter zu erklären und einzuführen, was gerade in Anbetracht einer Nummer Eins Ausgabe gut funktioniert. Zwar könnte man auch argumentieren, dass der Comic dadurch nicht gerade viel Fahrt aufnimmt und dann, wenn er es doch tut ist er schon am Ende und am Cliffhanger angelangt, aber ich denke, dass es so ganz gut ist. So hat man nicht das Gefühl, dass der Comic nur so an einem vorbei rauscht, sondern, dass man wirklich behutsam in die Geschichte eingeführt wird und vor allem, dass mit dem Charakter vernünftig umgegangen wird. Wobei Simone sich eine kleine Spitze gegen den Reboot nicht verkneifen konnte, wenn sie von Barbaras „Miracle Healing“ spricht.
Die Zeichnung können größtenteils überzeugen und sind vor allem in der ersten Hälfte wirklich gut. In der zweiten wirken aber einige Panels auf mich etwas konfus und verwirrend, aber vielleicht liegt das ja auch nur an mir.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die befürchtete Katastrophe ausgeblieben ist, wobei ich mich, nach dem klar war, dass Gail Simone die Serie schreiben wird, sowieso ein wenig entspannen konnte.
Ein Comic der vor allem für Neueinsteiger geeignet ist, aber auch alten Fans etwas zu bieten hat. Ich bin gespannt wie es weitergeht und denke ich werd die Serie noch ein bisschen im Auge behalten.