Hellboy #4 - Sarg in Ketten (Cross Cult)
Der vierte Hellboy Sammelband aus dem Hause Cross Cult hat 7 unterschiedlich lange in sich abgeschlossene Storys zu bieten. Darunter auch Back-Up Geschichten und Storys aus anderen Publikationen wie Darkhorse Presents.
Nach einem Vorwort von Philip Craig Russell (The Sandman: Ramadan, Hellboy: The Vampire of Prague) geht es vergleichsweise schwach los. In „Der Leichnam“ soll Hellboy ein entführtes Baby aus der Anderswelt zurückholen, während er es in „Die Eisenschuhe“ mit einem Dämon zu tun bekommt der gegen Eisen immun zu sein scheint.
Beide Geschichten gefallen mir nicht wirklich obwohl sie von der Story und auch vom Artwork alle Hellboy Kriterien erfüllen. Allerdings konnten mich beide Geschichten nie so richtig unterhalten. Interessant ist aber das „Der Leichnam“ zuerst im Advance Comics Katalog erschien und dann auch immer nur 2 Seiten Pro Ausgabe. Und da das am Ende nicht reichte um es noch mal allein rauszubringen, fügte Mignola noch „Die Eisenhandschuhe“ hinzu. Beides für mich aber eher Füllmaterial als wirklich spannend.
Genauso verhält es sich meiner Meinung nach auch mit „Die Baba Jaga“ und „Weihnachten in der Unterwelt“. Einmal muss Hellboy gegen die Hexe Baba Jaga antreten und dann auch noch eine verschollene Tochter ausfindig machen. Im Gegensatz zu ihren normalen Angewohnheiten zählt die Hexe hier keine Löffel sondern abgetrennte Finger. Mal wieder hat Mignola damit ein eh schon ziemlich gruseliges Märchen noch düsterer gemacht. Etwas das ich sehr an Hellboy mag. HB‘s Kampf gegen Baba Jaga wurde schon in „Der Teufel erwacht“ angedeutet und hier bekommt man also zu sehen was wirklich geschehen ist. Eine einfache aber auch sehr kurzweilige Hellboy Geschichte die mir durch die wirklich exzellente Verwendung der negativen Flächen der Panel eigentlich ganz gut gefällt. Trotzdem ist es nicht mehr als eine kleine Anekdote des Hellboy Universums.
„Weihnachten in der Unterwelt“ ist nicht mehr als ein Holiday-Special wie es sich für Hellboy gehört. Das Artwork ist stellenweise filigraner als gewohnt aber mehr als nett finde ich das Abenteuer nicht.
„Sarg in Ketten“ macht wirklich Spaß da es sich dabei um Hellboys Origin handelt. Wenn man so will kann man sogar Hellboys Eltern sehen. Tolles Artwork, gute Story, sehr unterhaltsam.
Besonders gefallen hat mir „Die Wölfe von St. August“ bei dem ein gesamtes Dorf während der Weihe einer Kirche von einem Werwolf verputzt wird. Die Kombination aus sehr ernstem europäischen Gothic-Horror und Hellboys kessen Sprüchen ist hier einfach mal wieder unwiderstehlich und einige Panel sind zu hübsch anzuschauen als das man weiter blättern könnte.
In der letzten Geschichte „Fast ein Gigant“ werden die Vorkommnisse weiter erzählt, nachdem Liz ausersehen einen alten Homunkulus wiederbelebt hat. Seitdem wird Liz immer schwächer und Hellboy reist nach Rumänien um sie zu retten. Währenddessen wird der Homunkulus immer mehr von Schuldgefühlen geplagt, was aber schnell aufhört als ein anderer seiner Art anfängt seine Machtfantasien auszuleben.
Auch eine tolle Geschichte. Bringt die Handlung ein wenig weiter und auch der Homunkulus gewinnt etwas an Tiefe. Nur das Artwork überzeugt mich dabei nicht sonderlich.
Insgesamt ist der vierte Hellboy Band etwas durchwachsen. Die ersten Geschichten sind eher was für große Hellboy Fans und Sammler die alles vom Höllenjungen besitzen wollen. Die letzten 3 Comics sind aber sehr gelungen und überzeugen fast immer auf voller Linie. Außerdem ist der Band das perfekte Beispiel wenn man jemandem zeigen möchte was Mignola aus alten Märchen und Sagen machen kann.
Als Bonus gibt es wie immer eine Hellboy Pin-Up Gallerie und eine Checklist aller bis dato erschienen Hellboy Auftritten.
7,1 von 10 träumende Fische