Donnerstag, 9. Mai 2013

Hägar der Schreckliche - Gratis Comic Tag 2013 (Egmont)

Hägar der Schreckliche - Gratis Comic Tag 2013 (Egmont)

Hägar der Schreckliche ist eine klassische Comicstrip-Reihe, wie es sie bereits seit Beginn der Comic-Historie gibt. Erfunden von Dik Browne und später von seinem Sohn Chris vorgeführt, erschienen die Streifen um den lustigen Wikinger Häger in mehr als 1900 Zeitungen in 58 Ländern und 13 Sprachen auf der ganzen Welt. Auf nicht immer ganz korrekte Art und Weise werden hier Themen der echten Welt in das Szenario der frühen Wikingerzeit übertragen und nicht ganz ernst zu nehmend persifliert.

Für den Gratis Comic Tag 2013 wurde eine Auswahl aus der 16. Gesamtausgabe von Hägar zusammengestellt. Das Heft enthält 28 Sonntagsstrips aus den Jahren '91 bis '96, in denen es zumeist um das Eheleben, Freundschaft oder andere Wirrungen des Lebens geht. Der Humor der Reihe, das gebe ich gern zu, ist mir selbst nicht wirklich klar. Er besteht zumeist aus dem üblichen Mann/Frau bzw. Eheleute-die-sich-nicht-abkönnen Schema, welches zum einen deutlich sexistische Tendenzen aufzeigt und zum Anderen nur alte Klischees bedient. Dazu passt auch der ebenso häufig auftretende Stammtisch-Humor, diese Art des Witzes bezieht sich auf Kneipenwitze, Witze zum Alkoholkonsum, zu Glücksspielerei oder auch abwertende Witze über Frauen. Dieser "Humor" der im Falle der vorliegenden Ausgabe auch noch aus den frühen 90er Jahren entspringt, erschließt sich mir nicht. Gegen eine gute Satire oder zynische Karikaturen ist aus meiner Sicht nichts einzuwenden, doch ohne den vielen Hägar-Fans zu nahe treten zu wollen, diese Sammlung aus flachen Witzchen konnte mich nicht erheitern.

In die visuelle Gestaltung der Serie sind eine Reihe sehr guter Gedanken eingeflossen. Die Charaktere sind vereinfacht aber in Gänze dargestellt, Schatten werden mit einfacher Schraffur aufgetragen und die Hintergründe wurden auf das Nötigste reduziert. Die simple aber verniedlichte Darstellung (große Augen, Knollnasen, Körperproportionen) erzeugt den Charme eines Hägar Comicstrips. Auch in die Panelanordnung sind einige innovative Ideen zu finden, manchmal als bildliche Parabel (gleiches Anfangs- und Endbild), dann    das gleiche Bild mit unterschiedlichen Texten oder eine Expansion der Landschaft über mehre Panels hinweg. Dieses Spiel mit den Möglichkeiten der Comicgestaltung sorgt grade bei einer Sammlung wie dieser für gute Abwechslung.

Dik Browne erschuf 1973 mit dem ersten Hägar Comic sicher eine zeitlose Reihe, die selbst bis heute noch Bestand hat. Doch abseits von der wirklich gelungenen grafischen Präsentation findet sich flacher Humor, wie er sonst in jedem "100-Witze"-Buch auf ähnlich unlustige Weise wieder zu finden ist.


5.7 von 10 Wikingern im Altertum des Humors


Ein weiteres Review findet ihr bei Crayton.