Aglaja Veteranyi - Warum das Kind in der Polenta kocht (Christoph Merian Verlag)
Ein Mädchen aus einer rumänischen Zirkusfamilie erzählt aus ihrem Alltag im Zirkus. Dominiert werden ihre Erzählungen von Einsamkeit und dem Gefühl nirgends hinzugehören. Und immer wieder taucht die Geschichte des Kindes auf das in der Polenta kocht. Je nachdem was gerade geschehen ist erzählt sie diese Geschichte auf eine andere Weise und schon bald ist nicht mehr klar was davon wirklich geschieht und was sie sich ausdenkt.
Aglaja Veteranyi hat mit ihrem Debüt Roman “Warum das Kind in der Polenta kocht” ihre Kindheit auf sehr abstrakte Weise niedergeschrieben, die sie wirklich in einem Wanderzirkus verbringen musste. So kam es auch das sie sich erst mit 17 Jahren selbst lesen und schreiben beibringen musste. Danach arbeitete sie als Schauspielerin und Autorin bis sie sich schließlich im Jahre 2002 selbst tötete.
Die Geschichte dieses Hörspiels zu fassen fällt relativ schwer. Es ist auch kein normales Hörspiel, sondern geht sehr in die Kunstecke, allerdings ohne dabei aufgesetzt oder gewollt intellektuell zu wirken das kommt dann nämlich schon von alleine. Mir hat es sehr gefallen, auch wenn es 70 relativ schwer zu ertragene Minuten sind. Die Geschichte wechselt ständig zwischen absurden Fantasiegebilden und einer Realität die der Fantasie des Mädchens in nichts nach steht und schon bald wird es immer schwerer zu unterscheiden zwischen Tagträumereien und der Realität.
Die Geräuschkulisse und die musikalische Untermalung ist auch eher Lärm als etwas das man genießen könnte unterstreicht aber perfekt die Verworrenheit der hier vorherrschenden Hörspielwelt. Und genauso ist “Warum das Kind in der Polenta kocht” kein wirklicher Spaß aber ein Hörspiel das sich wirklich lohnt wenn man sich darauf einlässt.
8,5 von 10 Erdbeeren die nach Mutti schmecken