Montag, 5. September 2011

Tagebuch aus der Hölle (Festa)

Tagebuch aus der Hölle (Festa)

Ein namenloser Mann, verhinderter Schriftsteller, verlassen von seiner Frau unzufrieden mit seinem Leben. Nichts scheint ihn mehr am Leben zu halten und so nimmt er seine Schrotflinte und entfernt mit ihr auf sehr grobmotorische Weise den Kopfe vom Rest seines Körpers. Wie es Selbstmördern so ergeht erwacht er kurz darauf in der Hölle. Den ersten Monat in der Hölle muss er in der Avernus-Universität verbringen, in der er aufschreiben muss was für eine armselige Kreatur er ist und warum er es gar nicht verdient hat von Gott gerettet zu werden. Nach einem Monat wird er in die Weiten der Hölle entlassen. Nun steht ihm frei wohin er gehen will. So durchstreift er die weitläufigen Gebiete und lernt dabei immer mehr über die Hölle. Er kann nicht mehr sterben, aber Schmerzen verspüren. Die Menschen werden von Dämonen beaufsichtigt die sie quälen sollen, aber auch Engel machen Urlaub in der Hölle um die verdammten Seelen zu vergewaltigen und andere schlimme Dinge mit ihnen anzustellen. Die schlimmste Erkenntnis ist aber das es keinen Teufel gibt und alles was mit ihm geschieht Gottes Plan ist.
Die Dinge beginnen sich aber zu ändern als er eine gekreuzigte Dämonin befreit und von einer Rebellion in der Hölle erfährt und eine kleine Hoffnung tritt in sein Leben nach dem Tod.

Nach den Punktown Hörspielen und Monstro City ist das „Tagebuch aus der Hölle“ nun meine neueste Begegnung mit Jeffrey Thomas und auch diesmal bin ich völlig begeistert. Thomas erzähl die Geschichte wie der Name schon vermuten lässt in Form des Tagebuchs unseres namenlosen Protagonisten. Die Hölle wird sehr fantasievoll und spannend beschrieben, und da kommt gleich einer meiner Kritikpunkte ins Spiel: Die Welt ist so spannend und so außergewöhnlich, voll mit Symbolismus und wenn man will auch mit Religionskritik, das ich sehr gerne noch mehr von der Welt gesehen hätte und nicht nur so einen kleinen Ausschnitt. Flora, Fauna und auch die Gesellschaftsform der Hölle wird spannend beschrieben, trotzdem bleibt fast alles im Dunklen. Das macht sicherlich auch mit den Reiz der Geschichte aus, trotzdem hätte ich gerne etwas mehr erfahren. Mein anderer Kritikpunkt ist, das das Ende nicht so richtig befriedigend wirkt. Zwar habe ich mir die ganze Zeit gewünscht das es nicht so endet wie ich es erwarten würde, und so war es auch nicht, trotzdem bleibt eine richtige Klimax leider aus.

Zwischendrin findet man immer mal wieder eine Illustration, die den Ton der Handlung ziemlich gut einfangen können und fast komplett ohne weiße flächen auskommen. Sehr hübsch.

Wer Thomas‘ andere Werke mochte wird auch mit den Tagebüchern viel Freude haben. Wer auf Science-Fiction steht sollte trotzdem erstmal mit Punktown anfangen ansonsten alle fleißig die Tagebücher lesen!

8 von 10 Bücher mit Seele