The Shooting (1966) [Savoy Film]
Einst war Willett Gashade (Warren Oates) Kopfgeldjäger, jetzt ist er aber wieder nach Hause gekommen um seinen Bruder zu finden. Anstatt seines Bruders trifft er auf den Cowboy Coley (Will Hutchins), der total verstört ist weil er mit ansehen musste wie man seinen besten Freund erschossen hat. Die beiden lernen eine geheimnisvolle Frau (Millie Perkins) kennen, die Begleitung sucht, da sie in die Wüste von Utah reise muss. Zu dritt machen sie sich auf den Weg und werden schon bald von dem erbarmungslosen Kopfgeldjäger Billy Spear (Jack Nicholson) verfolgt.
Monte Hellman drehte „The Shooting“ 1965 zeitgleich mit „Ride in the Whirlwind“. Hinter ihm Stand Roger Corman (Scorpius Gigantus) und vor der Kamera erneut Jack Nicholson (Little Shop of Horrors). Geld gab es nur sehr wenig und auch Zeit war keine Vorhanden. Das erklärt teilweise warum der Film über Strecken so improvisiert wirkt. Die ersten 20 Minuten fand ich ehrlich gesagt auch eher quälend. Recht typische Western Kost mit brütenden Charakteren und mysteriösen Motivationen. Besonders Millie Perkins (H.P. Lovecrafts Necronomicon) fand ich zuerst sehr anstrengend. Liegt daran das man nie erklärt bekommt was eigentlich geschieht und wer eigentlich welche Motivation hat.
Der erste Schritt ist also, sich keine Gedanken mehr über Sinn und Unsinn des Films zu machen. Regisseur Hellman hat zwar in Interviews ein paar Erklärungen Angedeutet (unter anderem soll der Plot eine Parabel auf die Ermordung JFK‘s sein), aber die Verbindungen bleiben eher kryptisch und letztlich soll wohl der Weg das Ziel sein, zumindest sehe ich es so. Wenn man mit dem Grübeln also erstmal aufgehört hat, kann man die schönen Bilder, der schönen Wildnis wirken lassen. Die Charaktere gewinnen zunehmend an Tiefe und die letzte halbe Stunde gehört sicherlich zu den am intensivsten umgesetzten Sequenzen die ich bisher gesehen habe. Vom Härtegrad der Gewalt bleibt es eigentlich recht harmlos, Blut gibt es keines zu sehen. Trotzdem ist das Ende erst unheimlich schleppend und bedrückend, dann wird’s plötzlich total diffus und verworren und dann ist ganz plötzlich Schluss.
„The Shooting“ ist ein eher spezieller Western, den man nicht nebenher konsumieren kann. Der Film erwartet viel vom Zuschauer, gibt aber ungern zurück. Das wird ihn bei vielen unbeliebt machen, doch wenn man sich damit arrangiert bekommt man einen ganz besonderen Film.
Ton in deutsch und englisch und Bild sind in passender Qualität enthalten, Extras sind aber leider keine zu verzeichnen.
7 von 10 unbrauchbare Hände