Der Richter und sein Henker (Christoph Merian Verlag)
Alt und sehr krank ist der schweizerische Kriminalkommissar Barlach (Ingold Wildenauer). Zu krank um selbst noch richtig in einem Mordfall zu ermitteln. Daher lässt er seinen Assistenten Kriminalbeamten Tschanz (Michael Gempart) die Ermittlungen für ihn übernehmen, als Ullrich Schmied, einer seiner Mitarbeiter, auf einer Landstraße ermordet wird. Tschanz leitet die Ermittlungen in die Richtung des Lobbyisten Gastmann. Dieser wiederum bekommt Unterstützung durch seine politischen Gönner, die der Polizei die Arbeit erschwären. Zudem sind sich Bärlach und Gastmann auch nicht unbekannt und schon bald spinnt jeder gegen jeden Intrigen und spielt alle gegeneinander aus. Nur Bärlach scheint wirklich einen großen Plan zu haben um alles nach seiner Nase aufgehen zu lassen.
Friedrich Dürrenmatts wohl wichtigster und bekanntester Kriminalroman wurde mehrmals verfilmt und ist mittlerweile auch als Oper aufgeführt und selbst in Comicform gibt es den Richter und seinen Henker mittlerweile. Außerdem konnte man 1986 auch eine dreistündige Hörspielfassung im SRF hören. Um diese soll es nun gehen. Zur Handlung wurde sicherlich schon alles gesagt. Dürrenmatt hat einen Krimi geschaffen der einen ganz typischen Kriminalfall und die Ermittlungen dazu erzählt. Alles ziemlich normal also. Interessant ist aber das der Kommissar auf dem normalen Weg den Fall nicht lösen kann weil zu viele Parteien versuchen sich gegenseitig auszuspielen und auch die Guten nicht unbedingt gut sind. Außerdem ist Bärlach krank und kann nur schwer selbst Ermittlungen anstellen. Neben den Ermittlungen wird also ebenfalls dargestellt wie unfähig der Polizeiapparat ist. Denn obwohl der Kommissar von Beginn an weiß wer der wahre Täter ist, kann er den Schuldigen nicht überführen. Eine spannende und vielschichtige Geschichte und total verdient ein sehr beliebter und auch bekannter Krimi.
Bei den Sprechern kann man nicht meckern. Ingold Wildenauer ist als Bärlach klasse. Auch Michael Gempart oder Hans Gerd Kübel als Erzähler gefallen mir gut. Leider ist die Bearbeitung des Hörspiels recht lahm und starr. Daher können die Sprecher nur selten glänzen und es nimmt immer wieder Monolog artige Formen an.
Genauso lahm geht es bei der Soundkulisse zu. Verblüffend wie ein Hörspiel aus den Achtzigern trostloser klingt als eines aus den Sechszigern (siehe: Fuhrmann Henschel das zeitgleich beim Merian Verlag erscheint). Geräusche gibt es keine und Musik auch nur zwischen den Szenen. Somit ist es wohl mehr als Lesung mit verteilten Rollen anzusehen. Bei dem Ausgangsmaterial wäre viel mehr möglich gewesen und wenn man sich nicht total an die spannende Geschichte klammert wird man sehr schell gelangweilt wieder ausschalten.
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