Heimliche Blicke #1 (Kazé Manga)
Gerade erst ist der Designstudent Tatsuhiko an die Kunstschule in Tokyo gekommen und in ein Studentenapartment gezogen. Gleich am ersten Abend entdeckt er ein Loch in der Wand, das direkten Einblick in sein, aber auch in das Zimmer seiner attraktiven Nachbarin Emiru Ikuno gewährt. Als er ihr von dem Loch in der Wand erzählen möchte, trickst sie ihn aus und kommt somit an ein Foto, das ihn und sie in einer unanständigen Situation zeigt. Jetzt erpresst sie ihn damit. Wenn er das Loch in der Wand verdecken sollte, zeigt sie das Foto überall in der Uni herum. Stattdessen soll das Loch offen bleiben, damit die beiden sich zu jeder Zeit bespannen können. Geschockt macht er wie ihm befohlen wird und da er ja auch nichts unanständiges macht, gibt es auch nichts zu verbergen. So vergisst er das Ärgernis schnell wieder. Die Situation ändert sich aber schlagartig, als er nach dem zweiten Schultag die massivbusige Yuri Kotobiki kennenlernt, die sich sehr für ihn interessiert. Abends kommt sie noch mit zu ihm und beginnt ihn zu befummeln. Eigentlich könnte er glücklicher nicht sein, wäre da nicht die Nachbarin die spannt und sich dabei selbstbefummelt.
Um die eh schon relativ breit aufgestellten Manga Veröffentlichungen bei Kazé noch etwas flächendeckender zu gestalten, wirft man sich nun auch mutig ins Erotikgenre. Dazu hat man sich entschlossen die in Japan bisher 12-bändige Ecchi Reihe “Heimliche Blicke” von Wakoh Honna auch hierzulande zu bringen. Im Moment hat Panini diesen Markt ja relativ sicher in der Hand und ob sich dafür wirklich noch Interessenten finden muss abgewartet werden. Abgesehen von deftigen Schmuddelszenen hat der erste Band allerdings nur sehr wenig zu bieten. Es lässt sich erahnen und hoffen, dass Emirus verkorkste Psyche in den folgenden Bänden noch etwas besser beleuchtet wird. Außerdem könnten Tatsuhiko und die anderen Mädchen die ihm schöne Augen machen noch für so manche albern Situation sorgen. In Sachen Humor und Drama ist gleichsam viel Potential vorhanden, man müsste es dann nur auch ausschöpfen.
Im ersten Band ging es dem Mangaka wohl nur darum die wichtigsten Charaktere einzuführen und ein stabiles Fundament für die Serie zu schreiben. Wem es dabei genügt nur ein paar relativ solide Erotikszenen serviert zu bekommen wird seinen schleimigen Spaß an diesem Band haben. Wer mehr möchte wird allerdings enttäuscht sein und wird vermutlich auch nur wenig Interesse daran haben weiter zu lesen.
Die Charakterdesigns sind nicht außergewöhnlich gut, erfüllen gleichzeitig aber auch nicht alle gängigen Genreklischees. Zum Beispiel ist es mal schön, dass der Hauptcharakter weder ein schmieriger Schönling, noch ein trotteliger unansehnlicher Tölpel ist, der auf wundersame Weise alle Frauen betören kann. Stattdessen ist unser Held ein ganz normaler Student, der unverschuldet in eine vollkommen absurde Situation kommt. Dabei ist er ein gutherziges und liebenswürdiges Kerlchen. Eine ganz ehrliche Haut, die eigentlich nur ganz normal zur Uni gehen möchte und vielleicht dabei eine nette Freundin finden möchte. Erfrischend im vergleich zu den anderen perversen Dummbacken die man sonst so ertragen muss.
Vom Artwork sollte man sich dann leider auch nicht zu viel versprechen. Ganz nett sehen die Zeichnungen schon aus, aber eben genauso nach althergebrachter Stangenware. Potential ist in allen Punkten zu erkennen, im nächsten Band muss aber etwas mehr rüberkommen ansonsten werde ich wohl nicht weiter lesen.
6 von 10 absurde Hobbys