Mommy (1995)
Mommy (Patty McCormack) ist krankhaft davon besessen ihrer kleinen Tochter Jessica Ann (Rachel Lemieux) das beste Leben zu ermöglichen. So kommt es das sie bei einem Elternabend Jessys Lehrerin kaltblütig umbringt, nachdem diese Jessica nicht wieder als Schülerin des Jahres vorgeschlagen hatte. Für sie ist der Mord nur ein kleiner Zwischenfall, doch ein Privatermittler und ein Mann von der Versicherung sind ihr schon auf der Spur. Allerdings nicht allzu erfolgreich, denn niemand ahnt wie skrupellos Mutti wirklich ist. Die Einzige die mittlerweile relativ gut von Muttis tun bescheid weiß, ist ihre kleine Tochter. Und ihr dünkt so langsam, dass mit ihrer Mutter etwas nicht stimmen könnte.
Einige Jahrzehnte vor diesem Low Budget Film, genauer 1956 war Patty McCormack der Kinderstar in “Böse Saat”, einem klassischen Horrorfilm der von einer Mutter handelte der in den Sinn kam ihre Tochter könnte eine Mörderin sein. 1995 dachte sich Max Allan Collins wie es wohl wäre, wenn dieses Kind selbst Mutter geworden wäre, immer noch töten würde und mittlerweile selbst Mutter wäre. Auf diese Weise hat der Regisseur und Autor, der des weiteren auch den Comic geschrieben hat, der dem Film “Road to Perdition” zur Vorlage diente, sehr günstig ein unoffizielles Sequel zu einem sehr alten Horrorfilm gedreht. Doch zwischen den beiden Filmen musste so viel Zeit liegen, denn nur so konnte McCormack die selbe Rolle wie einst wieder aufnehmen. Die Idee finde ich großartig und dass man dann auch wirklich die Darstellerin von damals ins Boot holen konnte ist ein glücklicher Wink des Schicksals.
Das Ergebnis allerdings ist natürlich kein sonderlich poliertes High End Produkt. Einige Szenen sind sehr campy geworden und man sieht jeder Einstellung an, dass es sich bei der Sache um eine möglichst günstige direct to Video Produktion für Troma handelt. Wenn man aber von dem trashigen Look und ein paar anderen Kleinigkeiten absieht, die den Spaß immer wieder etwas trüben können, bekommt man einen recht ungewöhnlichen Slasher vorgesetzt, der durchaus seine guten Momente hat und durch seinen Trashappeal noch etwas besser wird.
Patty McCormack gibt sich mit ihrem Acting richtig Mühe und steuert genau die durchgehend leicht übertriebene Performance bei die der Film gebraucht hat. Die kleine Rachel Lemieux, die auch in der Fortsetzung mit zurück kam, ist für ihr Alter und dafür solch eine tragende Rolle füllen zu müssen ziemlich gut. Allein ihre etwas zu abgehobenen und teilweise altklugen Dialoge machen ihr zu schaffen. Zugleich geben sie ihr aber eine sehr originelle Noir Rolle. In allem ein Film der bei Weitem nicht so schlecht ist wie viele meinen und mit ein bisschen Lust auf Trash keine schlechte Wahl am Muttertag.
6,7 von 10 Männer in Pyjamas