Donnerstag, 6. Juni 2013

Koma #2: Das große Loch (Reprodukt)

Koma #2: Das große Loch (Reprodukt)

Nachdem die kleine Addidas durch einen blöden Zufall erfahren hat was mit ihrer Mutter geschehen ist, hat sie sich wütend und enttäuscht in einen engen Schlot verkrümelt. Dort bekommt sie wieder einen ihrer Ohnmachtsanfälle, während dem sie mal wieder eines der Monster sieht. Das nicht wirklich monströse Wesen führt sie immer tiefer in die Erde wo er ihr ihre Maschine zeigt. Genauso wie sie funktioniert sie nicht richtig und hat immer wieder aussetzet. Das Ungeheuer verspricht ihr allerdings immer auf den Apparat aufzupassen. Derweil versucht ihr Vater sie wiederzufinden bekommt vom Staat allerdings keine Hilfe, sondern wird festgenommen und in ein Arbeitslager gesteckt.

Im zweiten Band von Koma lernen wir zeitgleich viel neues über die Welt in der Koma spielt. So bekommen wir aus Julius Sicht zu sehen wie das Regime mit Leuten umgeht die für sie nicht nützlich sind. Tief unter der Erde scheint aber auch jeder Mensch eine Maschine zu haben die ihn repräsentiert und von den rußigen Monstern gewartet wird. Die Welt in der Addidas lebt wächst mit dieser Ausgabe jedenfalls um ein großes Stück und dabei wird langsam auch klarer in was für Verhältnissen die Menschen dort leben müssen. Gleichzeitig werden aber immer noch genug neue Geheimnisse aufgeworfen um die fremde hochindustrialisierte Welt spannend und geheimnisvoll zu behalten. Auch die Charaktere entwickeln sich weiter und haben zum Teil sehr schöne Momente. Zum Beispiel ist es extrem süß wie Addidas das Monster fragt ob man an der Maschine ihres Vaters nicht etwas umstellen kann, damit er nicht mehr so traurig wegen ihrer Mutter ist und man dann noch etwas mehr Liebe einstellen kann damit er eine neue Frau findet. Im Arbeitslager gibt es aber auch ein paar schöne Momente unter den Gefangenen. Auch der zu Jukius und Addidas konkurrierende Schornsteinfeger wird interniert und die beiden freunden sich ein wenig an. Toll ist dabei wie Julius versucht sich irgendwie zu verletzen um aus dem Lager rauszukommen, sich dann aber dich immer wieder nicht traut.

Die Zeichnungen von Frederik Peeters bleiben auf dem selben Niveau wie die des ersten Albums, aber können von Zeit zu Zeit sogar noch ein wenig drauflegen. Vor allem der Abstieg immer tiefer in die Erde, da wo die Maschinen stehen sieht toll aus. Dabei wird es immer dreckiger und der Ruß ist schließlich überall und macht das Bild ziemlich düster. Insgesamt ist “Das große Loch” um einiges düsterer und erwachsener als noch der Debüt Band. Trotzdem bleibt der Comic auch für jüngere Leser weiterhin eine klare Empfehlung. Der Stil ist manchmal zwar recht simpel, aber auch immer effektiv darin Emotionen und eine besondere Atmosphäre rüberzubringen. Langweilig wird es dabei jedenfalls nie. Die Welt ist spannend und die Charaktere sympathisch. Wieder rundum gelungen.

8,9 von 10 Maschinen die erstmal nicht auf den Friedhof kommen