Freitag, 8. Februar 2013

Starke Stücke - Bedrich Smetana - Die Moldau (Igel Records)

Starke Stücke - Bedrich Smetana - Die Moldau (Igel Records)

Wie fängt man die Schönheit der Natur in einem Musikstück ein? Viel schwerer noch die Beharrlichkeit und gleichzeitig ständige Veränderung eines Flusses, in diesem Fall der Moldau? Kein leichtes Unterfangen. Genau diese schwierige Aufgabe hat sich der taube Komponist Bedrich Smetana (Hans Jürgen Stockerl) vorgenommen, der die Schönheit seiner böhmischen Heimat in Noten Festhalten wollte. Um dies umzusetzen nahm er sich alte ortsansässige Märchen und Sagen vor. So begleiten wir den Barden Lumir (Stefan Hunstein) und seinen verfressenen Tanzbären Tanec (Harry Taeschner) die zusammen auf liebestolle Nymphen, gefährliche Rabenmänner (Helmut Stange / Burchard Dabinnus) und einen lustigen Bürgermeister (Stefan Wilkening) treffen.

Bei der Hörspielreihe versucht man durch spannend und fantasievoll gestaltete Hörspiele junge Zuhörer für klassische Musikstücke zu begeistern. Gleichzeitig vermittelt man Hintergründe zu den Komponisten, Musikern und den Entstehungsgeschichten der einzelnen Stücke. Eine mutige Idee, die bisher durch genug Zuspruch belohnt wurde, sonst hätten wir nicht die nunmehr siebzehnte Folge in den Händen. Diesmal geht es um die Entstehung von Smetanas “Mein Vaterland”, dessen Herzstück “Die Moldau” darstellt. Bemerkenswert ist bei Smetana, dass er genauso wie auch Ludwig van Beethoven sein Gehör verlor. Da dies mitten während des Komponierens geschah, musste er “Die Moldau” auch ohne Gehör zu Ende schreiben.

Das Hörspiel springt bei der Erzählweise immer wieder von Smetanas Sicht, während er das Stück schreibt, in die Sagenwelt der Musik, wo der Barde und der Tanzbär Abenteuer erleben. Dadurch wird der Wissensteil toll eingepackt in ein schönes Märchen, wodurch es niemals so erscheint, als würde man gerade etwas erklärt bekommen. Das Wissen wird also hinterhältig vermittelt und wie immer funktioniert es auch hier am besten wenn man einfach nur Spaß hat und gar nicht merkt das man gerade etwas beigebracht bekommt. Da hilft es natürlich dass, das Märchen wirklich sehr schön geworden ist und auf voller Linie unterhalten kann. Die Charaktere sind interessant und liebenswürdig, es gibt etwas Action, dank der es nie langweilig wird.

Bei den Sprechern fällt niemand negativ auf, genauso wenig spielt sich hier jemand mehr in den Vordergrund als es nötig wäre. Sehr gefällt mir das man zwar durchaus gute Sprecher gewinnen konnte, diese aber nicht unbedingt die typischen Sprecher sind die man ständig hört. Harry Taeschner als süßer Bär wird den meisten sehr gefallen und ebenso sind Helmut Stange und Burchard Dabinnus als die fiesen Krähen gut gewählt. Wie gesagt, von den weiteren Sprechern ist aber auch niemand schlecht.

Musikalisch ist die Reihe ja sowieso auf der sicheren Seite. Als musikalische Untermalung wird hier eine Aufnahme vom National-Symphonie-Orchester des polnischen Rundfunks verwendet, die Auszüge aus Smetanas “Mein Vaterland. Zyklus sinfonischer Dichtungen” eingespielt hat. Dabei sind aber nicht nur Fragmente aus “Die Moldau” zu hören, sondern auch unter anderem aus “Blanik” und “Aus Böhmens Hain und Flur”. Die gesamte fast einstündige Aufnahme ist wie immer in voller Länge auf der zweiten Bonus CD anzuhören. Die geräuschliche Untermalung ist okay, könnte aber Stellenweise noch etwas zulegen um mit der Musik aufzuschließen. Abschließend gibt es im kleinen Booklet noch mal eine Zusammenfassung der Infos zu Smetana und seinem Werk. Insgesamt also wieder sehr gelungen.

8 von 10 Seebären