Montag, 3. Juni 2013

Black Fist (1974)

Black Fist (1974)

Er hat nichts gelernt und auch sonst keine wirklichen Talente, außerdem hat ihm die Gesellschaft nie etwas geschenkt oder auch nur eine Chance gelassen. Daher musste Leroy (Richard Lawson) sich immer durchkämpfen und aus diesem Übel wurde nun seine Profession. Durch den Kampfpromoter Logan (Robert Burr) kommt er an immer größere Fights und kommt so mit seiner Frau endlich aus der Scheiße. Denkt er zumindest. In Wirklichkeit steckt er jetzt aber tiefer drin als je zuvor. Und diesmal sieht es nicht so aus als würde er sich rausboxen könnte.

IMDb behauptet der Filmtitel würde Bogard lauten. Allerdings kommt niemand mit diesem Namen im Film vor und auch sonst macht der Titel keinen Sinn. Ich hab den Film ja nun schon unter verschiedenen Titeln wie “Black Fist”, “Black Streetfighter” und dem großartigen deutschen Namen “Leroy - Ein Gigant explodiert” gesehen, aber ein Print mit der was von Bogard sagte ist mir noch nicht untergekommen und ein Poster unter diesem Titel scheint es auch nicht zu geben.

Kommen wir aber zum Film an sich. Der ist nämlich eigentlich ziemlich schlecht, kann aber stellenweise ganz gut unterhalten. Richard Lawson (Die schwarzen Zombies von Sugar Hill) ist in seiner Hauptrolle nur relativ selten zu sehen. Ein paar nette Momente hat er aber doch bekommen. Zum Beispiel darf er in einem Straßenkampf gegen H.B. Haggerty (Foxy Brown) antreten, der wie immer aussieht wie ein Muskelmann aus den Vierzigern. Ganz stilecht mit Glatze und Zwirbelbart. Fehlen nur noch die kugelrunden Gewichte. Während dieses Fights kämpft Leroy nicht nur körperlich recht dreckig, sondern auch verbal greift er tief in die Trickkiste und setzt vorschnell die Rassenkarte ein. Auch ansonsten greift der Straßenkämpfer verbal gerne mal daneben. Am besten gefiel mir dabei die Androhungen seinen Gegner innerlich neu zu verdrehten bis er aus dem Mund pinseln könne.

Die meiste Zeit begleiten wir Philip Michael Thomas (Sparkle), der sogar eine Doppelrolle übernommen hat. Im Gedächtnis bleibt vor allem wie er als der Armschlingen Pimp Boom Boom vor dem Institut für Orale Liebe steht und Heroin vertickt. Beim ersten mal fand ich es einfach nur komisch, mittlerweile habe ich aber geschnallt das es sich dabei um ein Pornokino handelt in dem zur Zeit der Dreharbeiten gerade “Debbie Does Dallas” und “Deep Throat ” aufgeführt wurden. Eine weitere Erinnerung daran das Pornos mal tolle Filme waren. Eine superflyeske Drogen Deal Montage darf natürlich auch nicht fehlen. Seine aber erinnerungswürdigste Szene ist wie er auf dem Klo richtig heftig verwemst wird. Richtig gemein inszeniert, wie auch ein paar andere Gewaltszenen im Film. Vor allem wenn die Pimps ihren Frauen gegenüber handgreiflich werden gewinnt der Film immens an härte. Wenn man den Rest des Films so betrachtet scheint es mehr Zufall gewesen zu sein das gerade diese Szenen so stimmig inszeniert wurden, aber trotzdem einer der wenigen Lichtblicke.

Bemerkenswert an der ausgiebigen und harten Prügelei auf dem Klo ist noch ein kurzer Gastauftritt. Der damals noch vollkommen unbekannte, na ja vollkommen unbekannt stimmt nicht, da er damals schon Sänger einiger Garagenbands war, Edward James Olmos (Miami Vice) tritt hier zum ersten mal vor die Kamera. So wird er sich immer daran erinnern können, dass alles mit seiner Rolle als Junkie in Bathroom begann. Ansonsten punktet der Film mit ordentlich Jive Talking und unfreiwillig komischen Momenten. Hochkarätig sind dabei vor allem die handwerklich total vermurksten Schnitte. Es gibt fast nur Smash und Jump Cuts, wobei mein favorisierter der ist, wie Leroy jemanden umhaut und in der nächsten Szene feiert er seinen Sieg in dem er sich Unmengen Pimp Suits kauft. Und das ist einer der weicheren Übergänge.

Für normale Zuschauer hat “Black Fist” nur wenig zu bieten. Als schmieriger Gangsterfilm und auch als Martial Arts Flick funktioniert das Ganze einfach nicht. Der Trashcharme hilft auch nicht wirklich weiter, da es einfach nur unfähig aussieht und sonst nichts. Wenn man aber ein sehr großes Faible fürs Blaxploitation Genre hat, ist Leroys Abenteuer durchaus ein Auge wert. Dafür gibt es dann doch genügend bekannte Gesichter und ein paar feine Sprüche. Musikalisch geht auch einiges und die Kämpfe sind herrlich plump umgesetzt worden. Nichts dolles aber für den Blaxploitation Hunger für zwischendurch nicht die schlechteste Wahl.

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