Halo 4: Forward Unto Dawn (2012) [Polyband]
Wie überall im Universum bildet das UNSC, das United Nations Space Command, auch in der Corbulo Academy of Military Science Kadetten aus um blutig einen Bürgerkrieg zu zerschlagen der auf den Kolonien von einzelnen Widerstandstruppen ausgeht. Der Auszubildende Thomas Lasky (Tom Green) leidet vor allem unter der Belastung des Trainings. Ein unerklärlicher Ausschlag und Atemprobleme machen ihm genauso zu schaffen wie sein schweres Erbe. Denn seine Familie besteht aus großen Soldaten die es zu viel Ruhm und Ehr gebracht haben. Außerdem glaubt er nicht das der Krieg mit Gewalt gelöst werden kann und beginnt mit den Widerständlern zu sympathisieren. Seine Bedenken spielen plötzlich aber keine Rolle mehr als die Schule von Aliens attackiert werden, gegen die eine neue Art von Soldat eingesetzt wird. Ein sogenannter Master Chief (Daniel Cudmore / Alex Puccinelli) ist der einzige der Thomas und seine Truppe noch retten kann und sie sind die einzigen die auf diesem Planeten noch nicht von den Aliens getötet wurden.
Halo 4: Forward Unto Dawn war ursprünglich eine fünfteilige Webserie auf Michinima, pünktlich zur weltweiten DVD, Blu-ray und Bezahlstream Auswertung hat man alle Folgen und Teile des Bonusmaterials von Youtube entfernt damit auch alle bloß brav kaufen. Dafür hat man dann alles was man als Material hatte auf Datenträgern gebrannt und aus den einzelnen Episoden einen Film gemacht. Als Serie, vor allem als Webserie funktioniert der Stoff allerdings sehr viel besser. Schließlich erwartet man von einer Webserie nicht unbedingt das große Kino, ähnlich wie bei der Mortal Kombat Webserie. Die ist genau wie diese Halo Serie nämlich gut, aber als Film könnte man sie auch niemanden ernsthaft anbieten. Und da liegt der Hund begraben. Wenn mir ein Halo Film versprochen wird, will ich einen sehen und nicht nur ein paar kleine Webisodes die man zusammengeklebt hat.
Die Handlung beginnt zwar recht vielversprechend mit Kritik am seelenlosen ausführen von teilweise sinnlosen Befehlen, doch dieser Aspekt, der Gedanke Krieg könnte nicht immer so die perfekte Lösung sein wird nach dem Alienangriff vollkommen fallen gelassen. Thomas legt seine Zweifel auch total ab und wird später Master Chief. So wird ein eigentlich ganz sympathischer Charakter ebenso unerträglich wie alle anderen Figuren. Auch seine wahnsinnige Scheinheiligkeit wird nie hinterfragt. Er meint zuerst das man einen Konflikt nicht nur mit Gewalt beenden kann. Sobald er von der Gewalt aber selbst betroffen ist, fällt ihm nichts besseres ein, ein Master Chief zu werden, die dumpfeste Kriegsmaschine im Universum. Diese Wandlung ist zwar logisch und vermutlich auch die einzige Möglichkeit zu überleben und die Aliens wollen offensichtlich auch nicht verhandeln. Warum er aber plötzlich kein Mensch mehr ist, sondern wie alle anderen Beteiligten nur noch ein Kriegsroboter wird nie thematisiert und auch er selbst hat kein Problem damit. Also sollte man auch ehrlich sein und sagen wie es wirklich ist: Forward Unto Dawn ist nicht mehr als lizenzierte, glorifizierte Fan-Fiction mit hohem Budget. Da können die Beteiligten noch so viel von Emotionen, einem interessanten Universum und sonst was reden. Am Ende des Tags ist diese Serie oder Film oder was auch immer man in der Zukunft daraus macht einfach nur Fan Service um allen Fans noch mehr Geld aus den Rippen zu leiern. So wurden zum Beispiel der Capture the Flag Modus in den Film eingebaut, genauso wie viele andere Kleinigkeiten aus den Spielen die leider nur manchmal gut untergebracht wurden und nicht wie Fremdkörper wirken. Scheinbar reicht es ja nicht die Kohle durch Werbung auf den Streaming Portalen wieder rein zu kommen. Ein feiner Vorgeschmack eigentlich auf Microsofts Weg in Richtung Xbox One.
Die Darsteller sind eigentlich zum Großteil in Ordnung und die Sets sehen zum Teil echt cool aus. Da fällt wirklich auf, dass man sehr darauf bedacht war den Look der Videospiele einzufangen. Fans wird es zudem freuen das die Story nicht einfach nur irgendwann und irgendwo spielt, sondern direkten Bezug auf Halo 4 nimmt. Da die Handlung aber auch ziemlich schwach ist sollten Fans am besten selbst beurteilen ob sie sich darüber freuen. Man merkt dem Ganzen optisch schon einige male die Schwächen an, aber wirklich schlecht sehen nur ein paar der übermäßig mit CGI vollgepackten Szenen aus. Albern wird es aber wenn Slow Motion genutzt wird um zu zeigen wie cool der Master Chief ist. Dabei muss man dann schon extrem Fan sein um nicht leise zu kichern. Fans werden viel Spaß an dem ganzen haben, jedenfalls wenn sie nicht zu viel erwarten. Wer nur auf der Suche nach einem guten Science-Fiction Film ist kann Halo 4 gut und gerne an sich vorbeiziehen lassen.
Der DVD von Polyband liegen gut 80 Minuten Bonusmaterial bei. Darunter sind die Pre-Release Vignettes, das Viral Video der Academy, viele, viele Behind The Scenes Video und neben dem Teaser und Trailer sogar noch eine Realfilmepisode von “Red vs. Blue”.
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