Pokémon - Der Film (1998)
Fiese Wissenschaftler wollen das mächtigste Pokémon aller Zeiten erschaffen und klonen dazu das mächtigste Taschenmonster Mew. Daraus entsteht das grausame Monstrum Mewtwo, das sofort alle Wissenschaftler töten und sich selbst zum Herrscher der Welt erheben möchte. Er erschafft eine Armee aus mächtigen Pokémon und lädt alle Monstertrainer der Welt zu einem riesigen Turnier ein. Zu diesem kommen natürlich auch unsere Helden Ash, Rocko und Misty, sowie die beiden Gangster von Team Rocket.
Der erste von mittlerweile über zehn Pokémon Kinofilmen wird eigentlich von allen erwachsenen Menschen, wie alle anderen Auswüchse des Franchise gehasst. Aber auch so gut wie jeder echte Fan kann mit der stark verstümmelten Version des Films wenig anfangen, denn genauso wie die US-Version und einige andere ist auch die deutsche nicht annähernd identisch mit dem was die japanischen Macher eigentlich im Sinn hatten. Aber ganz von vorne.
Pokémon war ursprünglich eine Spielreihe von Nintendo, die mit zwei Titeln für den Game Boy seinen Anfang nahm. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Art Tamagotchi Simulation mit einem Rollenspielmodus, der aus Kämpfen und Sammeln ausgelegt war. Vom Suchtpotential kommt das Game relativ nahe an Diablo heran. Nur das man eben Monster sammelt und keine Frosthammer des Todes +2 Magieresistenz. So stiefelte man also durch die Gegend sammelte Monster, trainierte sie zu besseren Kämpfern und kämpfte in Turnieren gegen andere Trainer bis man der Beste von allen war und auch alle Monster gesammelt hatte. Darauf folgte bald eine Sammelkartenspiel und eine bis heute fortlaufende Animeserie, die mittlerweile bei Staffel 15 oder so angelangt ist. Mangas gab es natürlich auch einige.
In der Serie, die eigentlich durch diesen Kinofilm zum Abschluss gebracht werden sollte, dann dank des riesigen Erfolgs doch weitergeführt wurde, geht es um Ash. Der will nämlich der beste Monstertrainer überhaupt werden und erst recht besser als sein Erzrivale Garry. Bald lernt er die beiden Stadionbetreiber, Rocko, der ständig auf der Suche nach hübschen Damen ist und Misty ein Mädchen ohne weitere Charakterzüge, kennen, die mit ihm durchs Land ziehen. Sein Lieblings Monster und Maskottchen des Franchise ist Pikachu, eine Ratte die Elektroschocks einsetzen kann. Bei ihren Abenteuern stößt die illustre Gruppe immer wieder auf Jesse und James, die zwei tollpatschigsten Mitglieder einer kriminellen Vereinigung mit dem Namen Team Rocket, die sich darauf spezialisiert hat starke und seltene Monster zu stehlen. Mit dabei ist immer ihr Partner das Monster Mauzi, das als einziges der Monster richtig sprechen und nicht nur den eigenen Namen sagen kann.
So jetzt wo alle wissen um was es geht, kommen wir zurück zum ersten Kinofilm der Serie. Dabei kämpft die Truppe also bei einem Turnier, das wie sie später herausfinden von dem finsteren Pokémon Mewtwo ausgetragen wird, das den Plan verfolgt die Erde zu erobern. Im gesamten Film passiert nicht viel außer das gekämpft wird. Wirkt erstmal sehr dämlich macht in anbetracht dessen, dass es sich dabei eigentlich um das Finale einer Serie handeln sollte, in der es um nichts anderes geht als um Monster die sich bekämpfen aber durchaus Sinn. Vollkommen bescheuert wird es allerdings wenn man die Moral des Films betrachtet, die in den letzten Minuten immer und immer und immer und immer wieder jedem mit dem Holzhammer ins Hirn geprügelt wird. Kämpfen ist schlimm, kein Lebewesen sollte jemals schmerzen erleiden. Böse, böse, BÖSE!
Relativ albern wenn die Prämisse deiner Serie ist, kleine Wesen gewaltvoll einzufangen und sie dann in Kämpfe um Leben und Tod zu schicken. In der Serie wird irgendwann mal versucht zu erklären das die Monster aus Stolz und gerne kämpfen. Irgendwie im Sinne eines tapferen Samurais oder so. Überzeugend war aber auch diese Erklärung nicht. Letztlich ist es aber auch egal weil es nur Monster in einer Kinderserie sind und es gibt wirklich schlimmere Sachen als Ratten die sich mit Blumenmonstern hauen. Allerdings ist dieser moralisierende Hammer auch nur in den bearbeiteten Versionen vorhanden, da die Übersetzer wohl dachten man dürfe Kindern nicht so viel Gewalt zeigen ohne zu sagen das so was nicht cool ist. Bei der Lokalisierung wurden einige Dialoge zudem stark verändert, damit auch jeder alles versteht. Am schlimmsten ist aber eigentlich das man aus dem Klon Mewtwo den Bösewicht gemacht hat. Erstmal hat man das im Vergleich der restlichen Serie extrem harte Intro in vielen Ländern entfernt und dann gesagt Mewtwo würde nur aus Machtgier und reiner Bosheit töten. Im Original wurde aber klar das Mewtwo als Klon keinen Platz in der Welt für sich sah, durch seine Identitätslosigkeit und durch die Experimente verstört und verängstig war und nicht aus Bosheit die schlimmen Dinge tat, sondern viel mehr in Panik um sich schlug. Später wollte er dann im geistig verwirrten Zustand einen Platz in der Welt erkämpfen, wozu er das Wesen vernichten wollte aus dem man ihn erschaffen hat. All das ist auch in der originalen Version nicht gerade meisterhaft umgesetzt, aber für die Zielgruppe schon in einer recht anspruchsvollen und fordernden Form. Etwas was man eigentlich loben sollte.
Davon abgesehen sind die Charaktere extrem platt, die Sprüche lahm und außer Team Rocket gibt es nichts wirklich unterhaltendes an dem Film. Das Intro ist aber für diese Art von Film ein deftiger Start und auch atmosphärisch umgesetzt und am Zeichenstil und der Qualität der Animationen gibt es wenig zu mäkeln, vor allem für damalige Verhältnisse nicht. Fans greifen also am besten zur japanischen Version und alle anderen werden sich eh niemals mit den Monstern befassen. Meine persönliche Meinung zu dem Film ist recht neutral. Die Monster sind immer noch sehr süß. Team Rocket unterhält und die Action wird gut rübergebracht. Neben der lahmen Geschichte, die leider jeglichen Abenteuer Flair vermissen lässt, der die Serie ausmacht stört vor allem das im Turnier nur Originale gegen Klone kämpfen. Dadurch weiß man die meiste Zeit nicht mal für welche Seite man sein soll, außerdem ist es sehr langweilig wenn zwei gleiche Monster gegeneinander antreten. Das moralisierende und überaus kitschige Ende der übersetzten Version ist zudem nicht zu ertragen. Wirklich schlecht finde ich den Film nüchtern betrachtet trotz allem aber nicht.
5 von 10 sprechende Eier