Fist of the North Star #2: Legend of Yuria (2007) [Kazé]
Nach der völligen Verwüstung der Erde durch einen globalen Nuklearkrieg, überleben nur noch wenige Menschen in den Trümmern unserer heutigen Welt. Hungrig und in Angst vor den grausamen Kriegsherren, die sich an die Spitze der Nahrungskette geschlachtet haben, verstecken sich die normalsterblichen im Dreck. Als ihren Retter sehen sie den mächtigen Krieger Kenshiro (Hiroshi Abe) an, der als Einziger der tödlichen Kampftechnik Hokuto Shinken mächtig ist. Er kämpft gegen den selbsternannten Gottkaiser Souther (Akio Ohtsuka), Kinder entführt und sie dazu zwingt ihm eine gigantische Pyramide zu errichten. Ein weiterer Rivale von Ken ist Shin (Takuya Kirimoto), der ihn nicht nur in seiner Jugend besiegen konnte, sondern auch seine verlobte Yuria (Yuriko Ishida) stahl. In seinem Kampf gegen den Gottkaiser und seine anderen Feinde ist er aber nicht alleine, denn unbemerkt wird er aus dem Hintergrund von seiner ehemaligen Geliebten Yuria und ihren hellsichtigen Fähigkeiten unterstützt.
Legend of Yuria ist wohl mit der untypischste Vertreter im Fist of the North Star Universum. Denn statt den ganzen Anabolika verspeisenden Monstren die sonst die Hauptrolle spielen, bekommt hier ausnahmsweise mal Yuria eine der führenden Rollen. Eigentlich dienen die Damen bei North Star immer nur als Opferlämmer oder müssen gerettet werden. Diese etwas in die Tage gekommene Darstellung von Frauen wird hier mal aufgebrochen und so ist Yuria in dieser Neuerzählung von Kenshiros Origin sehr viel wichtiger als sie sonst war. Dabei müssen ein paar altbekannte Fakten aus den vorherigen Inkarnationen der Geschichte etwas verändert werden. Allein das wird sicherlich einige Hardcore Fans schon ziemlich sauer aufstoßen. Ich finde die Idee eigentlich ganz löblich, denn im Grunde kann die Macho Parade sehr gut eine starke weibliche Rolle gebrauchen. Allerdings ist dieses Franchise dafür nicht unbedingt das beste. Zu sehr versprüht der Film den Eindruck, dass es sich eben nur um den Versuch handelt ein wenig an der Rezeption rumzuschrauben. Vollends funktionieren kann diese Idee aber zu keiner Zeit. Dafür werden dann die essentiellen Teile der Geschichte, nämlich harte Fights und krasser Splatterkram zu sehr in den Hintergrund verlegt. Passt einfach nicht zur Reihe.
Davon abgesehen, dass die Kämpfe nicht ganz so beeindruckend sind wie man es von Kenshiro und den anderen gewohnt ist, kann dieser Film aber ziemlich gut unterhalten vor allem durch die sehr knappe Spielzeit von nur 65 Minuten bleibt gar keine Zeit um sich zu langweilen. Wer also einmal die Anfänge von Kenshiros Legende aus einem etwas ungewöhnlicheren Blickwinkel sehen möchte, kann beherzt zugreifen, langjährige Fans der Serie werden sich vermutlich erst mal dran gewöhnen müssen.
Optisch ist der Film relativ stark geworden die Animationen sind stimmig und auch die Zeichnungen machen was her. Die gewohnte Härte könnt ihr allerdings nicht erwarten, was allerdings nicht ausschließt, ein paar deftige Keilereien zu sehen zu bekommen. Blut fließt nämlich trotzdem noch reichlich. Der O-Ton ist zwar ebenfalls vorhanden, aber die deutsche Synchronisation ist durchaus sehr gut und lässt eigentlich nichts vermissen. Puristen bekommen aber natürlich auch deutsche Untertitel.
Die DVD lässt qualitativ keine Wünsche offen und bietet zudem mit 32 Minuten Bonusmaterial auch noch reichlich mehrwert. Da wären zwei Musikclips zu “Crystal King: Yuria… Eien ni”. Einmal das Musikvideo und dann noch ein animierter Clip dazu. Als dicken Bonus gibt es noch ein sehr ausführliches Interview mit Yuriko Ishida, der Stimme von Yuria und Tetssuo Hara, der am Manga zeichnete. Außerdem gibt es noch Trailer zu “Fist of the North Star #1“, “Michio & Hatchin“, “Ikki Tousen: Dragon Destiny“, “Tenjo Tengo“ und “Claymore”.
6,9 von 10 Beulengesichter