In Der Strafkolonie (Knesebeck)
In eine, auf einer Insel liegenden, Strafkolonie irgendeines mächtigen Landes wird ein hoch angesehener Forschungsreisender eingeladen. Der neue Kommandant hat ihn darum gebeten an einer Hinrichtung teil zu nehmen. Er wird schon von dem Offizier erwartet der die Strafe vollziehen soll. Breit und lang erklärt der ausführende Henker, der zugleich Richter zu sein scheint, wie die Apparatur funktioniert. Die Maschine, die Egge genannt wird und einst vom alten Kommandanten erdacht wurde, ritzt über 12 Stunden mit gläsernen Nadeln das Urteil immer tiefer in den Leib des Verurteilten. Nach 12 Stunden wird der Täter endlich durch den Tod erlöst. Noch schrecklicher ist aber das sich der Beschuldigte nicht verteidigen kann und bis zur Ausführung der Strafe nicht über das Urteil bescheid weiß. In diesem Falle soll ein Soldat der während des Dienstes eingeschlafen ist, das Urteil „Ehre deinen Vorgesetzten“ in den Leib geritzt bekommen. Wird der Reisende eingreifen oder zuschauen wie die schreckliche Prozedur ausgeführt wird?
„In der Strafkolonie“ zeigt Kafka auf bedrückende Weise wie totalitäre Systeme entstehen und am Leben gehalten werden können. Dabei wirkt letztlich sogar der ausführende Offizier menschlicher als der Reisende, da der Offizier bis zum Ende für das einsteht an das er glaubt, während der Reisende bis zum Ende nur ein Beobachter des Unrechts bleibt und keine wirklich klare Aussage zur Situation macht.
Das man die Geschichte auf viele verschiedene Weisen interpretieren kann ist klar, das Kafka eine wirklich fantastische und nur schwer zu ertragene Welt erschaffen hat, auch. Wie ist aber die Comic Umsetzung von Sylvain Ricard gelungen?
Auch bei der Comic Adaption fällt sofort auf wie beklemmend die Situation ist. Besonders das unaufhörliche Rattern der Apparatur zieht sich auch durchs Artwork von Mael und wirkt sehr bedrohlich. Insgesamt sind die Zeichnungen recht warm, aber auch sehr unangenehm. Die Monologe des Offiziers über die Tötungsmaschine steuern dann noch ihren Teil bei. Insgesamt also ein wirklich gelungener Comic mit einem schweren Thema und dadurch auch eine eher unangenehme Angelegenheit aber trotzdem sehr zu empfehlen.
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