Zombies #2 - Von der kürze des Lebens (Splitter)
Josh hat überlebt. Der kleine Junge bekam mitten im Zombieangriff einen epileptischen Anfall und wurde dann von Vinnie aus Panik fasst erschossen. Darauf reagierte Sam nicht gerade bedacht und tötete wiederum Vinnie. Die Gemeinschaft ist sich aber einig darüber Sam nicht zu verstoßen, denn Josh soll nicht von seinem Adoptivvater getrennt werden. Ist auch besser so, da der Junge dringend Hilfe brauch. Penizillin ist nämlich fast alle und es müssen schnell neue Medikamente organisiert werden, ansonsten droht dem Jungen eine Infektion. Bei der Suche nach Medikamenten findet Sam einen Hinweis darauf das seine Tochter noch lebt, gleichzeitig werden auf der Insel die letzten Zombies verbrannt. Einige Kilometer weiter wartet ein schreckliches Schicksal auf eine andere Gruppe von Überlebenden.
Was für viele sicherlich eine freudige Überraschung war, hat mich eher geärgert. Nämlich das Josh überlebt hat. Ein Kind, das gleichzeitig eine der Hauptfiguren des ersten Albums ist zu töten, wäre ein mutiger Schritt gewesen und hätte die Stimmung für die folgenden Geschichten legen können die aus Zombies zwar eine schwere, dafür aber beeindruckende Reihe gemach hätte. Das gewichtige Ende des ersten Albums wird somit etwas entkräftet und verliert so für mich an Reiz. Genau diese Art des Writings zieht sich auch durch den zweiten Band. Natürlich findet Sam seine Tochter wieder, aber natürlich könnte er sie bald wieder verlieren. Klar, Sam findet eine Partnerin, doch die Beziehung der beiden droht sofort wieder zu bröckeln. Die Gruppe findet Überlebende, gleichzeitig sterben woanders wieder Leute. Immer wenn etwas gutes passiert, geschieht ebenso etwas schlechtes und so halten sich Tragödien und Hoffnung die Waage und zwar immer. So läuft es im Leben nicht und in einem Comic sollte es auch nicht so laufen, da so jegliche Dramatik flöten geht. Das ist einfach schade, da Olivier Peru immer wieder gute Ideen in die Zombiethematik einbringt. Natürlich könnte man wenn man böse ist auch sagen das alles genauso auch schon in The Walking Dead da gewesen ist, allerdings kann man auch bei TWD sagen das Max Brooks das vorher schon genauso auf Papier gebracht hat. Das ein großer Einfluss der US-Comicreihe hier eine Rolle spielt ist aber offensichtlich.
Das Artwork ist weiterhin eine europäische Umsetzung von TWD in Farbe. Es stört mich immer noch das Sophian Cholet die vielfältigen Möglichkeiten des Mediums nicht ausnutzt. Immer gleiche Panel Anordnung, wenig Bewegung, alles wirkt zu starr. Besonders in den Kampfszenen ist das kontraproduktiv. Nervig sind auch die unendlichen popkulturellen Anspielungen. Ich mag so was ja aber wenn wirklich jeder Bandshirts und Merchandise von Filmen und Comics trägt ist das doch zu viel. Gerade da es sich immer nur um große Bands und Franchises handelt, wodurch der Verdacht aufkommt das man diese Sachen erwähnt nur weil jeder Leser es kennt, denn zum Beispiel wird auch jemand der keinen Bezug zu härter Musik hat Bands wie Pantera kennen. Daher sehe ich das nicht an liebevolle Referenzen an sondern mehr nach der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner aller Leser. Die Zeichnungen selbst sind aber wieder gelungen, da gibt es nichts zu meckern.
6,7 von 10 Handgranatem im Rucksack