Auf den Spuren von Tim und Struppi (2010) [Ascot Elite]
Schon seit vielen Jahrzehnten begeistern die Abenteuer von Tim & Struppi kleine und große Comicleser auf der ganzen Welt. Um die fantastischen Reisen der beiden und ihrem Freund dem alkoholsüchtigen Kapitän Haddock und ihre Hintergründe ein wenig näher zu beleuchten, erschuf man in Zusammenarbeit mit Arte diese fünfteilige Doku, die sich den 5 Alben Die Zigarren des Pharaos, Der blaue Lotos, Die Krabbe mit den goldenen Scheren, Der Sonnentempel und Tim in Tibet widmet. Dazu bereiste das Filmteam Ägypten, Indien, China, Marokko, Peru und Nepal. Außerdem wurden viele Infos aus Hergés Archiven hinzugefügt.
Jede der Episoden ist um die 46 Minuten lang und erzählt die komplette Handlung des jeweiligen Albums. Dazu werden original Schauplätze Besucht und mit Anwohnern darüber gesprochen wie nah das Leben dort den Erzählungen im Comic kommt. Dabei stellt sich oft heraus das Hergé ein feines Gefühl für Details fremder Kulturen hatte und immer sehr gewissenhaft recherchierte. Bei den Bildern werden immer wieder Panel der Alben eingeblendet wobei immer wieder die Realität mit dem Gezeichneten auf wundervolle Weise verschmilzt.
Bei den vielen Hintergrundinformationen erfährt man viele interessante Dinge. Politik hat Hergé fast immer aus seinen Comics gehalten. Selbst als die Nazis in Belgien waren porträtierte er das Leben in Brüssel wie man es vor dem Einmarsch gekannt hat, überhaupt haben Tim & Struppi nie etwas vom zweiten Weltkrieg mitbekommen. Ein Punkt für den er später noch kritisiert werden sollte. Dafür waren seine Abenteuer immer persönlich, denn in jeder seiner Figuren steckt etwas sehr persönliches. Zum Beispiel weint Tim erstmals in einem Comic zu einer Zeit in der Hergé selbst stark depressiv war. Emotionaler Höhepunkt seiner Comics ist Tim in Tibet. Mit diesem Album versuchte er seine Trauer über den Verlust seines Freundes Tchang Tchong zu verarbeiten, den er erst viele Jahre später wieder treffen sollte nachdem dieser aus einem Erziehungslager freigelassen wurde nachdem er während der chinesischen Volksrevolution festgenommen wurde. Genauso wie Tim im Comic suchte auch Hergé seinen Freund Tchang und wollte ihm mit diesem Album ein Zeichen setzten das er immer noch nach ihm sucht.
Schön war dabei auch zu erfahren das Hergés Darstellung der Chinesen in seinen Comics keine stereotype Vorstellung dieses Volks widerspiegelt sondern eine überspitzte Parodie auf das ist was man in Europa damals typisch chinesisch empfand.
Eine wirklich gelungene Dokumentation nur wären teilweise ein paar weitere Details zur Entstehung schön gewesen. Andererseits ist die Doku auf diese Weise auch für Menschen interessant die nur Interesse daran haben fremde Kulturen kennenzulernen und nicht nur für Comicfans geeignet.
Die Fünf DVDs kommen in Slimpacks die sich wiederum in einem schlicht gestalten und relativ festen Schuber befinden. Dabei liegt noch ein 22seitiges Booklet. Auf den DVDs gibt es als Bonusmaterial noch eine Cover Galerie und einen Trailer.
8 von 10 Yaks mit Huger auf gelbe Schals