Schlock! The Secret History of American Movies (2001)
Hollywood: Schöne Menschen, schöne Filme, schöne Bäume! Alles nicht jedermanns und jederfraus Ding. Für diese Menschen gab es immer müllige und gleichzeitig oftmals, (meist) unbeabsichtigt subversive Filme. Diese Dokumentation kümmert sich um die frühen Tage des Exploitation Kinos und interviewed zu diesem Thema einige Größen der Szene.
Ray Greene Dokumentation beginnt mit den Anfängen der kleinen unabhängigen Filme. Nach einer kurzen Einführung geht’s es also ziemlich schnell um Roger Corman (Little Shop of Horrors), der auch selbst zu Wort kommt. Darauf folgen ein Sätze zu den reißerischen PSA Videos. Danach geht es weiter mit einem recht ausführlichen Mittelteil über das aufkommende Sexploitation Genre und die ersten Nudisten Camp Filme, Nudie Cuties und Roughies. Dabei kommen vor allem Doris Wishman (Double Agent 73), Harry H. Novak (Sexualrausch) und natürlich auch David F. Friedman (Blood Feast) zu Wort. Letzterer ist einer der Interviewpartner, die richtig Entertainer Qualitäten vorweisen können und immer unterhaltsam sind. Außerdem ist Friedman eine exzellente Überleitung. Denn als Sex und etwas seichte Gewalt das Publikum nicht mehr schocken konnte, machte er sich daran mit seinem Kumpel Herschell Gordon Lewis (Color Me Blood Red) zu revolutionieren, indem die beiden die ersten Splatterfilme drehten.
Danach ist die Doku im Grunde auch durch. Weitere sehr interessante Gesprächspartner in dieser Doku sind Samuel Z. Arkoff (Abby), der hier vermutlich eines seiner letzten Interviews gegeben hat, da er nicht viel später noch im selben Jahr verstarb, Dick Miller (Truck Turner) und auch Vampira (Plan 9 from Outer Space) gibt mal wieder das altbekannte von sich.
Optisch ist dieses Machwerk eigentlich okay, manchmal vielleicht etwas zu nüchtern und inhaltlich fehlt manchmal die klare Linie. Eigentlich finde ich es ziemlich gut das man sich nur auf die ersten beiden 20 Jahre der Exploitation Filmkultur beschränkt, da man dadurch mehr ins detail gehen konnte, allerdings stößt mir am Ende sauer auf, das es so aussieht als wolle uns der Regisseur sagen das Exploitation Anfang der Siebziger gestorben sei. Dies wird auch bildlich ganz deutlich gemacht in dem man zeigt wie eine Autokino Leinwand abgerissen wird. Das ist natürlich albern und nur ein versuch ein dramatisches Ende zu basteln. Dieser Punkt nimmt der ganzen Doku irgendwie an Reiz wie ich finde. Denn hätte man gesagt wir wollen nur die Anfänge zeigen weil uns diese am wichtigsten sind, wäre es okay, aber so zu tun das man das wichtige gezeigt hat und alles andere nichts bedeuten würde ist blöd. Das wird besonders dann auffällig wenn man sich mit Corman unterhält, bei dem völlig außen vor gelassen wird das seine Karriere 69 noch lange nicht vorbei wahr.
Abgesehen von diesem Punkt aber eine ausgiebige und recht genaue Quelle für Informationen über den Beginn des Exploitation Kinos. Nur das Ende ist halt daneben und auch im Verlauf des Films scheinen sich die Macher ein paar mal etwas verzettelt zu haben.
7 von 10 orgasmatöse Schreie