Sonntag, 12. Februar 2012

Zwielicht #1 - Wölfel von Ulf (Splitter)

Zwielicht #1 - Wölfel von Ulf (Splitter)

Vor etlichen Jahren mussten die Stadtväter Lukianas langsam unter dem Verlust von vielen Menschenleben dem Dschungel und seinen Vampirbewohnern den Platz nehmen um sich selbst eine Heimat zu schaffen. Heute ist Lukiana eine Metropole, doch der Dschungel um die Stadt herum ist immer noch da und so auch die Vampire die in ihm leben.

Vor 25 Jahren fand Hermann von Ulf, der Bürgermeister der Stadt, während seiner Patrouille durch den Wald einen kleinen verletzten Jungen. Er adoptierte das Kind und gab ihm den Namen Wölfel von Ulf. Jetzt ist er der Befehlshaber über die Nachtmiliz und beschützt gemeinsam mit seinem Bruder Chlodwig, der die Tagesmiliz anführt, die Stadt vor Vampirattacken. Doch Chlodwig will Wölfel aus dem Weg haben, damit er der Alleinerbe wird und auch der betrogene Ehemann Jürgen Bernstein will das ehemalige Findelkind tot sehen.

Zwielicht ist sicherlich kein Geschickter Titel für eine Vampirgeschichte heutzutage, lässt er doch vor dem geistigen Auge schreckliche Bilder von sparkling Vampires und Erzkonservativen Ansichten erscheinen. Damit hat dieses Album, das den Auftakt zu einer Trilogie bildet, allerdings nicht viel zu tun. Mit erbarmungslosen und blutrünstigen Vampiren haben wir es trotzdem nicht zu tun. Wir befinden uns vielmehr in der selben Abteilung wie die Vampirgeschichten von Anne Rice. Nicht viel besser aber wenigstens sind das noch irgendwie Vampire. Es geht also eher schaurig und romantisch daher als wirklich böse. Das wäre soweit noch nicht wirklich schlimm, allerdings bietet die Story neben Liebe, Sex, Eifersüchteleien, Machtkämpfen und Intrigen nicht viel. Eine gut geschriebene Soap also. Da kann man von jemandem wie Éric Corbeyran (Metronom) schon mehr erwarten.

Was aber mein Interesse wirklich geweckt hat ist das Versprechen von Steampunk Elementen, diese beschränken sich leider bisher auf die Viktorianische Architektur der Stadt und ein paar Zeppeline die um sie herum fahren. Genauso Steampunk wie Gotham City. Interessant sind die Zeichnungen von Tiho trotzdem. Im besonderen der Prolog kann durch die eindrucksvollen Splashpages, die durch die Größe der Splitteralben noch beeindruckender aussehen voll überzeugen auch das Setting des Dschungels kann sehr gefallen. In Lukiana wird der Stil aber ein wenig langweiliger. Der Viktorianischestil ist cool, Zeppeline sowieso aber der düster romantische Noir Stil packt mich hier einfach nicht. Schön ist wiederum das Tiho versucht den recht uninteressanten Charakteren durch seine Zeichnungen noch ein wenig an Tiefe und Kantigkeit zu verleihen was auch immer wieder funktioniert.

Wer also wegen der Verbindung von Vampiren und Steampunk hellhörig gewordne ist sollte den Band lieber liegen lassen. Freundinnen und Freunde leidenschaftlicher und romantischer Vampirkost kommen aber auf ihre Kosten.

5,8 von 10 Waldvampire