Dr. Morbius - 3 - Endstation Newport (Zauberstern Records)
Die Morbius Brüder verdächtigen die alte Ms. Pelham (Johanna Hanke) mehr über ihre zweifelhaften Aktionen zu wissen. Da muss die Alte natürlich aus dem Weg geräumt werden und allen anderen die den beiden in die quere kommen könnten wird es nicht anders ergehen.
Ich möchte erstmal die Standart Punkte abhaken. Die Sprecherleistungen gehen vollkommen in Ordnung, einige gute Namen des Hörspiel Mediums kommen zum Einsatz und machen ihre Sache auch gut. Musikalisch ist Dr. Morbius ebenfalls in Ordnung und auch die Geräuschkulisse ist meist gut. Das allein macht aber kein gutes Hörspiel. Vom Inhalt her muss es auch stimmen und das ist hier erneut das Problem.
Ich kann es eigentlich fast nicht glauben das man die Reihe einfach so fortführt. Immerzu denke ich das da doch noch was kommen muss. Ein Twist, Charakterentwicklungen die Tiefe reinbringen, irgendwas. Doch auch nach 3 Folgen ist die einzige Legitimation für die Taten der „Helden“ das was im Intro von sich gegeben wird. Tut mir leid das erklärt das Verhalten der Protagonisten in kleinster Weise. „Schuldige“ und vermeintlich Schuldige werden hier einfach mal gefoltert. Das wird dann in einigen ziemlich harten Szenen dem Zuhörer vorgeworfen. Als ich mich das letzte mal dazu zu Wort gemeldet habe, wurde mir nahegelegt das ich doch weiterhin Bibi Blocksberg hören soll. Danke mache ich auch, aber ich glaube auch das ich gerade im Bereich von Thriller/Horror Splatterkram ein wenig Ahnung habe. Es ist nämlich nicht so das ich ein Problem mit krasser Gewalt in Medien habe, eigentlich sogar ganz im Gegenteil. Viele meiner Lieblingsfilme haben üble Splatterszenen und ich habe damit kein Problem. Die Gewalt muss aber durch die Geschichte gerechtfertigt werden, oder zumindest einen Platz in ihr haben, Kontext ist das Stichwort. Ohne diesen steht die Gewalt einfach nur für sich und beim Hören denkt man sich ständig: „Okay, das war jetzt dumm.“ Daher finde ich es so erstaunlich, man macht sich so viel Mühe tolle Sprecher ans Mikro zu bekommen, nur für ein paar lauwarme Splatterszenen und viel dazwischen das aber nur öde ist. Auch nach drei Folgen sind die Charaktere einfach egal, man kann selbst jemanden wie die Morbiusse als Charaktere aufbauen mit denen man irgendwie sympathisiert. Gerechtfertigt wären ihre Taten immer noch nicht und natürlich wären ihre Taten falsch aber mit einem guten Drehbuch kann man den Zuhörer dazu bringen seine Emotionen in das Hörspiel zu investieren. Dann wirken auch die Gewaltszenen als schockierend und nicht einfach als plumper Versuch so zu tun als würde man jetzt mal ein voll hartes Hörspiel für Erwachsene zu machen.
3,4 von 10 abgesägte Beinchen