Marvel Exklusiv 106: Die ersten X-Men (Panini)
Dieser Sammelband enthält die Hefte First X-Men #1-#5.
Noch bevor Professor Xavier seine Schule für begabte Jugendliche eröffnete und somit den Mutanten ein sicheres Zuhause bot, bildete Wolverine mit seinem Halbbruder Creed eine Mutantenschutztruppe. Gemeinsam holten sie andere junge Mutanten wie Yeti, Bomb und Holo zu sich um zusammen gegen die Regierungstruppen anzukommen, die alle andersartigen Wesen aus dem Weg räumen wollen.
Die Prämisse ist so dämlich, aber ich war dann doch etwas gespannt was das denn soll und mit Neal Adams als Zeichner macht man nur selten was falsch. Leider ist Christos Gages (100% Marvel 59: Spider-Man und die Fantastic Four) Skript totaler Humbug. Erstmal ist es ziemlich gefährlich für eine mittelmäßige Miniserie so tief an den Wurzeln des Marvel Universums rum zu doktorn. Vieles was in den X-Men später passiert ist, wird dadurch nämlich total bedeutungslos. Zum Beispiel trifft Logan hier schon Magneto, was das erste Aufeinandertreffen der beiden total entwertet. Genauso verhält es sich mit dem Treffen zwischen Logan und Prof. X. Wenn die beiden sich jetzt schon kennenlernen, ist Wolverines späterer einstieg bei den X-Men total wurscht und am Ende wirkt alles so, als wäre es schon immer so bestimmt gewesen. Ich finde so was immer blöd und hier wird es auch noch total Plump verkauft. Genauso schlimm sind die Figuren charakterisiert worden. Ständig erklären die Charaktere alle ihre Emotionen und was sie tun, was der Geschichte jegliche Feinheiten nimmt. Alles wird dem Leser schön vorgekaut. Es ist auch eine Beleidigung gegenüber Neal Adams, wenn der Writer glaubt, er müsse immer die Emotionen der Figuren aussprechen. Man sollte doch denken, dass man einem der größten und einflussreichsten Superhelden Zeichner aller Zeiten zutrauen kann, Emotionen visuell erkennbar zu machen.
In Punko Humor wird es auch nicht besser und beschränkt sich auf ziemlich beschämend flache Witzchen und auch ansonsten ist die Mini inhaltlich ziemlich daneben. Am bescheuertsten ist eigentlich wie Holo versucht Magneto zu besiegen, indem sie ihm Erinnerungen an Auschwitz in den Kopf Pflanzt. Uncool, vor allem da Magneto der böse sein soll. Überhaupt war Magneto aber der einzige Lichtblick, denn ihm zuzuschauen wie er in Süd Amerika nach geflüchteten Kriegsverbrechern sucht ist eigentlich eine spannende Idee. Das wäre eine Mini für die ich mich begeistern könnte. Was auch noch sehr merkwürdig ist, ist wie sinnlos die Handlung von Ort zu Ort springt ohne das man als Leser nachvollziehen kann warum die Mutanten nun zum jeweiligen Ort und zu der betroffenen Person gereist wird. Gerade weil dazu nie etwas gesagt wird. Von einem Panel zum nächsten sind sie plötzlich an einem völlig anderen Ort der Erde, so reisen sie ohne nur ein Wort darüber zu verlieren von Argentinien nach Kanada. Erscheint mir alles irgendwie unfertig und total unüberlegt.
Aber das Auge. Das Auge wird ziemlich gut unterhalten, schließlich weiß Adams (Superman vs. Muhammad Ali) noch einigen Dekaden im Business was er da tut. Anatomisch sind seine Figuren Modelle echt gut. Ansonsten gibt es nur gelegentliche Highlihts und es gibt bei Weitem sehr viel bessere Arbeiten von ihm. Ich mag seine Ideen für das Aussehen von Logan und Creed nicht so wirklich, ansonsten aber ein sehr solides Oldschool Artwork, das oftmals aber doch hinter Adams Möglichkeiten zurückbleibt. Matthew Wilsons Farben sind auch okay, teilweise aber zu einfach, passt aber schon ganz gut.
Öde und undurchdachte Story, trifft auf Artwork des Altmeisters Adams. Wer also Fan vom guten alten Neal ist kann dem Band vielleicht eine Chance geben, für meinen Geschmack macht das Artwork aber nicht die Fehler der Handlung wieder wett.
5 von 10 Yetis beim Frisör