Samstag, 7. September 2013

Dorian Hunter - 22.2 - Esmeralda-Vergeltung (Folgenreich)

Dorian Hunter - 22.2 - Esmeralda-Vergeltung (Folgenreich)

Nachdem sich Dämonen-Killer Dorian Hunter (Thoma Schmuckert) plötzlich in den Erinnerungen an eines seiner vorhergegangenen Leben wiederfand viel er ins Koma. Während er nun also im Krankenhaus liegt, durchlebt er erneut sein Leben als Juan Garcia de Tabera (Constantin von Jascheroff). Damals versuchte er seine geliebte Esmeralda (Kaya Marie Möller) vor dem Tode zu bewahren. Dazu muss er sich aber der Inquisition stellen, die sie als Hexe abgestempelt hat. In unserer Zeit wirde Marvin Cohen (Frank Gustavus) dazu abkommandiert den Komatösen Monsterschlächter zu beschützen. Und wirklich besteht aller Grund dazu, denn plötzlich steht Marvin einem Feind gegenüber, gegen den Dorian sich auch schon im 17. Jahrhundert erwehren musste. Währenddessen sind Coco Zamis (Claudia Urbschat-Mingues) und Norbert Helnwein (Hasso Zorn) auf der Flucht vor ihren dämonischen Verfolgern, die großes Interesse an dem alten Tagebuch haben, das Norbert erst kürzlich entdeckt hatte.

Was für ein Tag. Da mein man einmal ein paar grade Gedanken aufs virtuelle Papier gebracht zu haben, ja man freut sich sogar etwas, da fällt einem auf, dass man die letzten drei Artikel nach dem schreiben nicht gespeichert hat. Cool! So kann man sich das Leben auch schwer machen. Dann halt ein zweiter Anlauf gewagt. Hoffentlich bekomme ich noch alle Gedanken zusammen. Und los!

Der zweite und logischerweise auch der letzte Teil des Zweiteilers um die gute Esmeralda setzt da an wo der zweite aufhörte. Durch die verschiedenen Zeitebenen, die vielen nebenher laufenden Handlungsstränge und die unterschiedlichen Erzähler, wird aus einem eigentlich nicht zu komplizierten Plot, ein Hörspiel das zwar nicht überfordert, aber doch volle Aufmerksamkeit verlangt. Zum nebenher hören ist Dorian Hunter schon seit Längerem nicht mehr zu gebrauchen, dafür gibt es strafferzählte Gruselkost. Meist fernab von Trash und wenn, dann handelt es sich um den der gewollten Sorte, Marco Göllner weiß schon was er hier tut. Auch wenn der Stoff an sich sehr ernst ist, wird immer Raum gefunden um Humor mit reinzubringen. Eine gekonnte Mischung, die sich nicht auf den Klischees des Genres ausruht und dabei qualitativ so gut geraten ist und sich selbst vom bloßen Horrorkram schon länger emanzipiert hat. Es dürfen also auch nicht Genrefans mal reinhören. Zudem ist diese Folge auch nur 47 Minuten lang, auch mal schön da der Trend ja dahingeht ein Hörspiel immer auf 70 Minuten auszuwalzen, selbst wenn der Stoff es gar nicht hergeben mag. Ganz interessant ist noch, wie Marco Göllner das Motiv, phantastische und historische Elemente zu kombinieren aus der Groschenromanvorlage übernimmt und sogar noch ein wenig vertieft. Ein weiteres Zeichen dafür wie weit die Reihe mittlerweile vom öden Gruselpop entfernt ist.

Frank Gustavus hat bei mir unter den Sprechern den besten Eindruck hinterlassen. Er hat aber auch ein paar sehr unterhaltsame und vor allem lustige Momente bekommen. In der Hauptrolle ist natürlich auch Thomas Schmuckert ein guter Unterhalter, Claudia Urbschat-Mingues als Hexe ist auch nicht schlecht, nur mit Constantin von Jascheroff werde ich nur bedingt warm. Manchmal klingt er ganz passend, in anderen Szenen scheint mir seine Stimme einfach nicht die richtige für seine Figur zu sein. Gestört hat es mich beim hören auch nicht richtig, aber mitreißen konnte er mich eben genauso wenig. In allem aber ein guter Cast, bei dem niemand negativ aus dem Rahmen fällt.

Beim Sound hat die Serie eh die Hose an und das wird auch hier, wenn auch nur dezent bewiesen. Schusssounds klingen Fett, aber auch subtilere Geräusche wie rieselnder Sand kommen beim Hörer an. Der Score ist nie aufdringlich oder sonderlich episch, passt sich dafür aber stets gut in die jeweilige Szene.

Hier wäre dann normalerweise Schluss, doch da der Hauptteil mit 47 Minuten ein wenig kurz geraten ist, was mir wie gesagt aber auch reichen würde, gibt es noch ein kleines Bonushörspiel dazu. Es handelt sich bei “Schneesturm” um ein kurzes, zwanzigminütiges, Kapitel in dem Timothy Morton (Marco Göllner) in einem kleinen Diner halt machen muss. Ein dicker Schneesturm macht jedes Weiterkommen unmöglich. Im Schlepptau hat er Bob Dinero (Gordon Piedesack), den Vampirlord von New York. Der soll nämlich sicher verwahrt werden. So kommt es unter der angespannten Lage im Schnellimbiss zu einigen unangenehmen Vorfällen die letztlich total eskalieren.

Die Geschichte ist kompakt, simpel und wird trotzdem einfallsreich umgesetzt. Die angespannte Situation an der Essenstheke wird untermalt von waberndem Hintergrundgedudel und einem eisigen Sturm. Was eigentlich eine sehr gradlinige Geschichte wäre, wird hier spannender und etwas verschachtelter, da die einzelnen Szenen immer wieder aus der Hörweise eines anderem Zeugen zu hören ist. Man experimentiert also ein wenig mit den Möglichkeiten des Mediums, was auch Not tut, da man immer wieder das Gefühl hat, andere Macher wären immer noch auf dem Stand von vor 30 Jahren.

Auch hier ist Schmuckert natürlich wieder vorne mit dabei andere gute anwesende Sprecher sind Marco Göllner, Gordon Piedesack, Bodo Wolf, Ulrike Möckel und Evamaria Bath hat mir auch gefallen. Von den Sprecherleistungen kann man mit dem Schneesturm sogar noch etwas zufriedener sein als mit dem Hauptteil. Ich finde auch die Idee schön mit so einer kleinen Bonusepisode das Universum von Dorian Hunter etwas zu erweitern, was auch die fiktive Figur selbst runder erscheinen lässt und Lücken in der Wahrnehmung ausfüllt. Ich würde gut unterhalten und habe eigentlich nur Lob für diese Folge übrig.

8 von 10 im Geiste pöbelnde Vampire