Hells Angels 70 - Motorradrocker schlagen zu (1969) [Paragon Movies]
Die beiden Stiefbrüder Wes (Jeremy Slate) und Chucky (Tom Stern) sind durch ein dickes Erbe ziemlich reich geworden und mit dem Reichtum kam auch die Langeweile in ihr Leben. Wenn den reichen Schnöseln öde wird, ziehen die beiden immer wieder krasse Aktionen. Ihr neuester Plan ist raffiniert und auch ziemlich gewagt. Als Rocker verkleidet schleusen sie sich bei den Hells Angels ein. Dabei lernen sie eine flotte Beifahrerin kennen, die in den Brüdern die Chance auf ein besseres Leben sieht. Der Plan geht aber noch weiter. Wieder zurück in ihrer Spießerkluft machen sie sich alleine auf den Weg nach Las Vegas und begehen einen dreisten Kasinoüberfall. Um von ihrem Tun abzulenken, locken sie die Angels in die Stadt, als die aber merken, dass sie nur benutzt wurden, werden die bärtigen Gesellen grantig und nehmen die Verfolgung bis in die Wüste auf.
Bikesploitation mit einem dicken Schwupser Crime dazu. Die Ausbeutung des Bikerdaseins beschränkt sich meist aber nur auf die fertigen Typen, denn das Skript von Lee Maddens Debütfilm lässt dem eigentlichen biken nur wenig Raum. Es gibt zwar ein paar schöne Fahraufnahmen, ansonsten brauch der Film aber all seine Spielzeit um den Plot um den Kasino Heist zu erzählen. Für einen Grindhouse Streifen ist die Handlung überraschend gradlinig und wird straff erzählt. Viel Zeit zum anöden ist da jedenfalls nicht und es kommt so manches mal Laune auf. Wirklich trashig wird es nur, wenn die Gang Kunststückchen auf den Bikes vorführt, wobei ich glaube, ein paar der Fahrsequenzen schon mal in einem anderen Werk gesehen zu haben.
So aus dem Stehgreif kenne ich von den Darstellern nur Jeremy Slate (Der Rasenmähermann). Insgesamt sind die meisten Schauspieler, die zum Teil auch nur Laien sind, aber ganz gut oder füllen ihre Rolle zumindest ausreichend aus. Interessant ist aber noch, dass Sonny Barger sich hier selbst spielt. Barger war der Mann, der damals einige lose Biker Gruppierungen zum ersten Chapter der Hells Angels zusammenbrachte. Auch einige andere Mitglieder der Oakland Hells Angels spielen sich hier selbst und sind dabei, wie man auch denken sollte, recht überzeugend.
Ein weiteres Highlight ist hier die Rainer Brandt Synchro. Eine der ersten Brand Vertonungen und er zieht hier einige male vom Leder. Am geilsten ist, dass einer der beiden Schnösel eigentlich jede seiner Aussagen mit der Bejahung “klarofutzki”. Albern und großartig. Konnte mich echt gut unterhalten das Ding und dass sogar obwohl es für meinen Geschmack schon fast zu wenig Exploitation zu bieten hatte. Solide gemachter Gangsterfilm mit coolen Bikereinlagen und geiler Synchro.
Maddens Regiedebüt ist nun auch bei Paragon Movies in der großartig betitelten "Hells Angels - Horrortrip mit 100 PS Collection Vol.1" zu sehen. Auf drei DVD's bekommt ihr insgesamt neun Filme. Die anderen Titel wären "Black Angels - Die sich selbst zerfleichschen", "Hells Angels - Verdammt in Vietnam", "Blutnacht der Satansrocker", "Rebel Riders", "Hells Angels on Wheels", "Born to Ride", "Run Angel Run" und "Die Rocker von der Boston Street". Bild und Ton sind in ansprechender Qualität vorzufinden. Eine sehr coole Box mit einigen tollen Titeln. Leider macht die Box optisch einen sehr öden und mordernen Eindruck und viele werden vermutlich nie mitbekommen was für seltene Titel sie hier verpassen. Box kommt mit Pappüberstülper und Wendecover.
6,7 von 10 verräterische Münzen