Autor und Musiker Claudio Sanchez versucht sich, nach der literarischen Verarbeitung, seiner Songs in den "Amory Wars" und einer Selbstfindungsgeschichte in "Kill Audio" nun an etwas Neuem. Grade bei der momentanen Beliebtheit von Reihen wie "The Walking Dead", verwundert es nicht, dass auch "Key of Z" in die Kerbe der Zombie-Endzeit-Szenarien schlägt. Sanchez möchte sich hierbei von den gewohnten Einheitspfaden entfernen und bringt eine Prise von märchenhafter Fantasie mit in die Geschichte ein.
Weihnachten 2011 bereitet sich eine namenlose Erkrankung in New York City aus, die seine Bewohner in eine Art seelenloser Zombies verwandelt. In den ersten Monaten des Ausbruches sind die meisten Menschen wie gelähmt von den Albträumen auf den Straßen und täglich steigt die Zahl der Infizierten. Die wenigen Überlebenden der einstigen Millionenmetropole New York finden Zuflucht in den drei größten Stadien der Stadt in Manhattan, Queens und in der Bronx. Jedes wird regiert von einer der großen Banden mit ihren Anführern Atwater, Met und Lavoe.
Mitten in diesem endzeitlichen Chaos kämpft der ehemalige Familienvater Nick Ewing täglich um sein überleben. Sein Sohn und seine geliebte Frau wurden bei einem Anschlag von King Lavoe auf das Manhatten Stadion, zusammen mit tausenden anderer Menschen, getötet. Alles was Ewing von den verkohlten Leichen seiner Familie retten konnte war die Mundharmonika, welche ihm sein Sohn Henry am Weihnachtsabend vor dem großen Ausbruch geschenkt hat. Dieses Musikinstrument ist etwas ganz besonderes, nicht nur weil es die letzte Erinnerung an seine Familie darstellt sondern auch, weil die Harmonika mit ihrem Klang die Schlurfwandler anlocken kann.
Gemeinsam mit einem Jungen namens Alvarez der sein Leben im Lager von Lavoe verbracht hat, sehnt sich Ewing nur noch nach Rache an dem Tyrannen, der seine Familie auf dem Gewissen hat.
Der Comic ist geschichtlich Recht interessant gestaltet, man folgt sehr eng den Erlebnissen des Protagonisten, wobei viele Passagen von den nachdenklichen Auszügen seines Tagebuches sozusagen als Off-Kommentar unterlegt werden. Hierdurch entsteht leichter ein emotionaler Bezug zum Hauptcharakter und seiner Hoffnung auf Rache. Die von Zombies oder Schlurfwandeln bevölkerte Welt wird hierbei mehr als gegebener Rahmen angesehen und als solches nicht thematisiert. Es wird bis zum Ende nicht klar woher die Seuche kam oder ob letztlich die gesamte Welt daran zu Grunde ging. Hierdurch rückt mehr die Geschichte um Liebe, Verzweiflung und Menschlichkeit in den Mittelpunkt, also die Welt als solches. Trotz dieser Fokussierung auf die Einzelschicksale bestimmter Charaktere fehlt der Geschichte ein wenig die Eigenheit, dafür ist das Racheschema einfach in zu vielen anderen Publikationen bereits verwertet worden. Grade im Bezug auf die Mundharmonika, ihre Bedeutung und Symbolik hätten sich der Comic von Anderen abheben können. Ein Potenzial, welches leider ungenutzt bleibt. Die Gewaltdarstellung ist Genre typisch auf hohem Gore-Level bemüht sich aber um eine bizarre Ästhetik. So ganz warm wurde ich mit dem Stil von Zeichner Aaron Kuder nicht, einzige Ausnahme sind die Coverartworks, die ich wirklich großartig finde.
Cross Cults Sammelausgabe ist gewohnt wertig verarbeitet, mit dickem Einband und farbkräftigen Hochglanzseiten. Als ergänzende Abrundung gibt es nach der eigentlichen Geschichte noch einen handschriftlichen Auszug aus Ewings Tagebuch, eine Galerie mit Artworks und ein Interview mit Claudio Sanchez.